Nur vier Eurofighter kampfbereit
2. Mai 2018Die Bundeswehr hat nach einem "Spiegel"-Bericht massive Probleme mit der Einsatzbereitschaft ihrer Kampfjets vom Typ "Eurofighter". Wegen technischer Schwierigkeiten beim Selbstschutzsystem seien nur rund zehn Jets für echte Einsätze startklar.
Weil die Luftwaffe nur über kleine Bestände an Bewaffnung für den "Eurofighter" verfüge, könnten derzeit sogar nur vier Jets für reale Missionen eingesetzt werden, berichtet das Nachrichtenmagazin unter Berufung auf interne Berechnungen der Luftwaffe. Die fehlenden Luftkampf-Raketen ließen sich nicht schnell nachkaufen.
Deutschland könne wegen der mangelhaften Einsatzbereitschaft seine militärischen Zusagen an die NATO nicht mehr erfüllen. Bei der NATO habe Berlin insgesamt 82 Jets für Krisenfälle zugesagt.
Die Bundeswehr bestätigte am Mittwoch technische Probleme mit dem Kampfjet, nannte aber aus Geheimhaltungsgründen keine konkreten Zahlen. Die Luftwaffe nannte die Zahlen nicht nachvollziehbar. Das Problem liegt beim Selbstschutzsystem des Jets, weil laut "Spiegel" an einem Behälter für Sensoren Kühlflüssigkeit austritt. Der Sensor an den Flügeln warnt die Piloten vor feindlichen Kampfjets und Angriffen. Das Ersatzteil zum Abdichten des Kühlkreislaufs ist demzufolge nicht mehr verfügbar.
Die Probleme mit dem Kühlsystem hoffe man in einigen Wochen bis Monaten in den Griff zu bekommen, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Ab September übernimmt die deutsche Luftwaffe die Sicherung über den baltischen NATO-Staaten. Sie verfügt über zwei Alarmrotten, auch Quick Reaction Alert (QRA) genannt.
Schon vor dem Auftreten der Mängel am Selbstschutzsystem machte der Eurofighter Probleme: Laut dem jüngsten Bericht zur Einsatzbereitschaft der Truppe waren von 128 "Eurofighter"-Kampfjets 2017 im Schnitt nur 39 einsatzbereit.
Am Sonntag waren weitere Schwierigkeiten in Zusammenhang mit dem Flieger bekannt geworden: Sieben "Eurofighter"-Piloten haben einem Bericht der "Bild am Sonntag" zufolge in den vergangenen Wochen ihren Dienst bei der Bundeswehr quittiert. Für die Truppe sei dies ein teurer Verlust, da die Ausbildung der Piloten pro Kopf etwa fünf Millionen Euro koste.
Mit Fluglehrern und Einsatz-Crews gibt es laut der Zeitung insgesamt etwa 120 "Eurofighter"-Piloten. Einen Sprecher der Luftwaffe zitiert das Blatt mit den Worten: "Die Kündigungen sind bedauerlich. Unsere Einsatzbereitschaft ist dadurch aber nicht gefährdet."
stu/hk/kle (dpa, afp)