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Assad-Armee legt Aleppo in Schutt und Asche

28. September 2016

Die Truppen des syrischen Regimes versuchen mit Macht, Aleppo vollständig unter Kontrolle zu bringen. Die WHO schlägt Alarm. Die Gesundheitsversorgung im Ostteil der Stadt mit rund 275.000 Menschen stehe vor dem Kollaps.

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Syrien Aleppo Menschen zwischen Trümmern
Bild: Getty Images/AFP/K. Al-Masri

Aufnahmen einer Drohne zeigen schwere Zerstörung Aleppos

Nur noch 35 Ärzte seien in den von Rebellen kontrollierten Stadtteilen im Einsatz. Die verbliebenen 25 Gesundheitsstationen in Ost-Aleppo stünden kurz von der "kompletten Zerstörung", sagte eine Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf. Die WHO forderte, Hunderte Verletzte aus den umkämpften Gebieten in Sicherheit zu bringen. Die Konfliktparteien müssten die sofortige Einrichtung humanitärer Korridore für Ambulanzfahrzeuge zulassen. Alleine am vergangenen Wochenende seien in Ost-Aleppo 200 Menschen verletzt worden, viele von ihnen schwer. Im Bombenhagel sollen seitdem Hunderte Menschen ums Leben gekommen sein, darunter viele Kinder.

"Beschämend"

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) verlangte eine sofortige Waffenruhe für die umkämpfte Stadt, um die Zivilbevölkerung versorgen zu können. Es sei beschämend, wie sich die politischen Akteure gegenseitig die Schuld an der militärischen Eskalation in Syrien zuschöben, sagte DRK-Präsident Rudolf Seiters der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Er sei entsetzt, dass sich vor den Augen der Weltöffentlichkeit "eine beispiellose humanitäre Katastrophe abspiele", sagte der frühere Bundesinnenminister.

Syrien Aleppo Frau mit Kindern in Trümmern
Um Zivilisten versorgen zu können, verlangt das Deutsche Rote Kreuz eine neue WaffenruheBild: Getty Images/AFP/T. Mohammed

Assads Armee meldet Erfolge

Seit eine von den USA und Russland vermittelte Kampfpause vergangene Woche nach wenigen Tagen zerbrochen war, steht Aleppo unter Dauerfeuer. Zur Vorbereitung der an diesem Dienstag gestarteten Bodenoffensive der Truppen des Regimes von Präsident Baschar al-Assad und Verbündeter überzogen die syrische und die russische Luftwaffe den Ostteil der Stadt tagelang mit einem Bombenhagel. Bei den Angriffen auf Wohngebiete setzt die syrische Luftwaffe auch Bomben ein, die Bunker zerstören können. Die Rebellengebiete im Osten der Stadt sind seit Wochen von der Außenwelt abgeschnitten.

Erklärtes Ziel Assads ist es, die Aufständischen in der früheren Handelsmetropole endgültig zu besiegen. Ein hochrangiger Vertreter der Aufständischen in Aleppo teilte nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters mit, die Truppen des Regimes griffen Stellungen der Rebellen an mehreren Orten gleichzeitig an. Laut syrischen Armeeangaben gelang es Bodentruppen, ein von Rebellen kontrolliertes Viertel im Zentrum Aleppos zu erobern. Die Armee habe am Dienstagmittag das Stadtviertel Farafira nordwestlich der Zitadelle unter ihre Kontrolle gebracht, sagte ein Militärvertreter.

Christoph Reuter vom "Spiegel" zu Syrien

USA stocken Syrienhilfe auf

Die Vereinigten Staaten haben ihre Hilfe für die Bürgerkriegsopfer in Syrien noch einmal deutlich aufgestockt. Die USA hätten weitere 364 Millionen Dollar bereitgestellt, kündigte die Staatssekretärin im Außenministerium, Anne Richard, in Washington an. Insgesamt steige der für Syrien aus US-Mitteln bereitgestellte Betrag auf 5,9 Milliarden Dollar. Richard erneuerte den Aufruf der USA an alle Kriegsparteien, humanitäre Hilfe für die Bürgerkriegsgegenden nicht aufzuhalten.

qu/mak (rtr, afp, dpae)