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Offensive der Assad-Armee in Aleppo

27. September 2016

Tagelang haben die Regierungstruppen die von Rebellen gehaltenen Viertel in Aleppo mit großer Härte bombardiert. Jetzt hat die angekündigte Bodenoffensive begonnen.

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Syrien Armee erobert Teile von Aleppo
Bild: picture alliance /abaca/M. Sultan

Ein hochrangiger Vertreter der Aufständischen in Aleppo teilte nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters mit, die Truppen des Regimes von Machthaber Baschar al-Assad griffen Stellungen der Rebellen an vier Orten gleichzeitig an. Es handle sich um den größten Angriff seit dem Ende der Feuerpause in der vergangenen Woche.

Angriff auf Palästinenser-Siedlung

Ein regierungstreuer Milizenkommandeur sagte laut Reuters, die Soldaten bewegten sich unter Führung einer Eliteeinheit in gepanzerten Fahrzeugen auf Rebellengebiete im Osten Aleppos zu. Auch im Südwesten der Stadt wurden Gefechte gemeldet. Zudem griff die Regimearmee erneut die Palästinenser-Siedlung Handarat im Norden der Stadt an. Rebellen hatten die Soldaten erst am Wochenende wieder aus dem strategisch wichtigen Ort vertrieben.

Nach dem Zusammenbruch der Waffenruhe haben die Streitkräfte des Regimes ihre Angriffe auf die Rebellen in Aleppo mit Hilfe der russischen Luftwaffe und iranischer Kämpfer wieder intensiviert. Erklärtes Ziel ist es, die Aufständischen in der früheren Handelsmetropole endgültig zu besiegen. Vor allem die schweren Bombenangriffe stoßen auf scharfe internationale Kritik.

Christoph Reuter vom "Spiegel" zu Syrien

Internationale Kritik verpufft

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg verurteilte die Luftangriffe als Verstoß gegen das Völkerrecht. "Die schrecklichen Angriffe auf Aleppo haben uns alle erschüttert", sagte der frühere norwegische Ministerpräsident am Rande eines Treffens der EU-Verteidigungsminister in Bratislava. Die Luftangriffe auf die Stadt und Angriffe auf Hilfskonvois seien "moralisch absolut inakzeptabel und ein eklatanter Verstoß gegen internationales Recht". Assad und seine Verbündeten zeigen sich von solchen Angriffen allerdings völlig unbeeindruckt.

Bei den Angriffen auf Wohngebiete setzt die syrische Luftwaffe auch Bomben ein, die Bunker zerstören können. Seit Donnerstag sollen in Aleppo nach Korrespondentenberichten Hunderte Menschen getötet worden sein, unter ihnen zahlreiche Kinder. Angesichts der eskalierten Gewalt dringen die UN und Hilfsorganisationen energisch auf den Schutz von Zivilisten.

WHO fordert Hilfskorridore

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verlangte, Hunderte Verletzte aus dem umkämpften Ostteil von Aleppo in Sicherheit zu bringen. Die Konfliktparteien müssten die sofortige Einrichtung humanitärer Korridore für Ambulanzfahrzeuge zulassen, sagte eine WHO-Sprecherin in Genf.

Alleine am vergangenen Wochenende seien in Ost-Aleppo 200 Menschen verletzt worden, viele von ihnen schwer.

Helfer bergen in Aleppo einen Verletzten
Helfer bergen in Aleppo einen Verletzten Bild: GettyImages/AFP/A. Alhalbi

Die 25 verbliebenen Gesundheitsstationen in Ost-Aleppo stünden vor dem Kollaps. Im Ostteil der Stadt mit rund 275.000 Bewohnern seien nur noch 35 Ärzte tätig, teilte die WHO-Sprecherin mit. Das Deutsche Rote Kreuz forderte eine sofortige Waffenruhe in Syrien über mehrere Tage.

wl/SC (rtr, ape, dpa, afp)