Afro-Amerikaner Polizeichef in Ferguson
10. Mai 2016Delrish Moss legte in Ferguson bei St. Louis seinen Amtseid als Polizeichef ab (Artikelbild). Der afroamerikanische Beamte war bisher in Miami in Florida tätig.
In Ferguson hatte im Sommer 2014 ein weißer Polizist den 18-jährigen Schwarzen Michael Brown niedergeschossen und tödlich verletzt. Der Polizist hatte aus seiner Dienstwaffe zwölf Kugeln auf den unbewaffneten jungen Mann abgefeuert.
Anschließend war es in Ferguson zu teils gewalttätigen Protesten der schwarzen Bevölkerungsmehrheit gegen Polizeigewalt und Rassismus gekommen. Die Polizei reagierte auf fast paramilitärische Art auf die nächtlichen Krawalle und geriet so weiter in die Kritik. Der für den Tod Browns verantwortliche Beamte wurde nicht vor Gericht gestellt.
Washington greift ein
In den folgenden Monaten sorgten in den USA immer neue Fälle von tödlicher Polizeigewalt gegen Schwarze für Empörung und Aufruhr in der afroamerikanischen Bevölkerung. Das US-Justizministerium leitete im Sommer Ermittlungen gegen die Stadt Ferguson ein. Die Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass es bei der Polizei in Ferguson rassistische Vorurteile gegen Schwarze gebe und die Beamten in übertriebener Weise Gewalt anwendeten.
Als Konsequenz trat Polizeichef Tom Jackson zurück. Außerdem vereinbarten das Ministerium in Washington und die Stadtverwaltung, den Polizeiapparat zu reformieren. Im März billigte des Stadtrat von Fergusaon das Reformpaket. Zentraler Punkt ist die Einstellung von zusätzlichem Personal in der Krisenintervention und für die Stärkung der Beziehungen zwischen Bevölkerung und Polizei. Ferner soll unter anderem in ein elektronisches System für Beschwerden über die Polizei, in ein Frühwarnsystem sowie in eine verbesserte Fortbildung von Polizeibeamten investiert werden.
wl/haz (afp, dpa)