Bewährungsstrafe für Todesschuss
20. April 2016Peter Liang (Artikelbild Mitte, während eines Gerichtsverfahrens im Februar) hatte in einem dunklen Treppenhaus auf den 28-jährigen Akai Gurley geschossen, ohne dass sich der Vater einer kleinen Tochter verdächtig verhalten hatte. Zudem ließ Liang laut Staatsanwaltschaft anschließend "kostbare Zeit" verstreichen, weil er sich mit seinem Kollegen gestritten habe, statt einen Notarzt zu rufen.
Das Gericht schenkte hingegen den Angaben Liangs Glauben: Es gebe keine Hinweise, dass der 28 Jahre alte Polizist Gurley vorsätzlich getötet habe.
Liang war am 20. November 2014 zu einem Einsatz in eine Wohnanlage im New Yorker Stadtteil Brooklyn gerufen worden. Bei der Überprüfung eines Treppenhauses löste sich nach seinen Angaben versehentlich ein Schuss aus seiner Waffe, prallte gegen eine Wand und traf dann Gurley tödlich. Dieser war über die Treppenstufen auf dem Weg nach unten, weil der Fahrstuhl nicht funktionierte.
Fahrlässige Tötung
Liang sagt aus, in der Dunkelheit habe er zunächst nicht bemerkt, dass er jemanden getroffen habe. Zum Zeitpunkt des Vorfalls befand er sich erst seit elf Monaten im Polizeidienst. Das Gericht verurteilte Liang wegen fahrlässiger Tötung.
Proteste gegen Polizeigewalt
Das Verfahren war einer der seltenen Fälle in den USA, in denen ein Polizist im Dienst vor Gericht gestellt wurde. Fälle von Polizeigewalt gegen Schwarze haben wiederholt für Empörung und Aufruhr in der afroamerikanischen Bevölkerung der USA gesorgt. Im Sommer 2014 hatte die Tötung des 18-jährigen Michael Brown in Ferguson im Bundesstaat Missouri schwere Unruhen ausgelöst. Der verantwortliche Polizist wurde nicht angeklagt, obwohl Brown unbewaffnet war.
Im April 2015 führte dann der Tod des Schwarzen Freddie Gray im Polizeigewahrsam in Baltimore zu Ausschreitungen in der Ostküstenstadt. Der Prozess gegen den ersten der sechs angeklagten Polizisten in dem Fall platzte im Dezember, weil sich die Geschworenen nicht auf ein Urteil einigen konnten.
wl/qu (afp, rtre)