Afghanischer Präsident dankt den USA
26. März 2015Seit knapp 14 Jahren sind US-Truppen in Afghanistan im Einsatz. 2.315 Soldaten wurden in dieser Zeit getötet, mehr als 20.000 verletzt. Für diese erbrachten Opfer dankte der neue afghanische Präsident dem amerikanischen Volk. Bei einer Rede vor dem US-Kongress erklärte Ghani, die großzügige Unterstützung durch die USA sei von "unermesslichem Wert" für die Förderung der Freiheit am Hindukusch gewesen. Das afghanische Volk stehe in tiefer Schuld bei den Soldaten der US-Armee und den amerikanischen Steuerzahlern, die den Einsatz finanziert hätten.
Neuer Anschlag in Kabul
Bis 2020 werde Afghanistan für die eigene Sicherheit sorgen, versprach Ghani vor den Kongress-Abgeordneten. Dass sein Land davon noch weit entfernt ist, zeigte der jüngste Selbstmordanschlag in Kabul. Am Mittwochnachmittag hatte sich dort ein Attentäter mit seinem Auto in der Nähe des Finanzministeriums in die Luft gesprengt. Bei dem Anschlag wurden mindestens sieben Menschen getötet.
Ob er auf das Konto der Taliban geht, ist noch unklar. In der afghanischen Hauptstadt ist man alarmiert. Nach den vergleichsweise ruhigen Wintermonaten erwarten die Sicherheitskräfte die nächste Frühjahrsoffensive der Taliban. Ghani erklärte, die Taliban müssten sich für Afghanistan und gegen Al-Kaida entscheiden. Dann könnten sie auch ihren Weg zurück in die Gesellschaft finden.
Warnung vor IS
Gleichzeitig warnte der Präsident vor der Terrormiliz "Islamischer Staat", die bereits Kämpfer in den Süden und Westen Afghanistans geschickt habe, um dort Sicherheitslücken bei den einheimischen Einsatzkräften zu finden. Ghani erklärte, sein Land werde nie wieder Terroristen beherbergen. Er forderte die Muslime in aller Welt auf, sich gegen Extremismus auszusprechen. Stillschweigen sei nicht akzeptabel.
Der ehemalige Ökonom war im September auf Hamid Karsai gefolgt. Gegen Ende von dessen Amtszeit war das Verhältnis beider Staaten zunehmend angespannt. Bei seinem ersten offiziellen Besuch in Washington will Ghani, der in New York promoviert hat, ein neues Kapitel in den bilateralen Beziehungen aufschlagen. Am heutigen Donnerstag stehen Gespräche mit Vertretern der Vereinten Nationen auf dem Programm.
djo/qu (afp, dpa, rtr)