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Diplomatische Mission in den USA

23. März 2015

Mit dem Vorgänger hatten die USA zuletzt mehr Ärger als Freude. So ist der neue afghanische Präsident Ghani in die Staaten gereist, um Beziehungen zu verbessern. Vielleicht bleiben die US-Truppen so länger am Hindukusch.

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Afghanistans Präsident Ashraf Ghani mit Kerry
Bild: picture alliance/ZUMA Press/P. Lynch

Zunächst traf Aschraf Ghani den amerikanischen Verteidigungsminister Ashton Carter im Pentagon, dann nahm US-Finanzminister Jacob Lew an den Gesprächen teil. Anschließend zog sich Ghani mit US-Außenminister John Kerry (Artikelbild oben) und anderen ranghohen Vertretern zu Unterredungen nach Camp David zurück, dem Landsitz des US-Präsidenten im Bundesstaat Maryland. Das alles ist für den Gast aus Kabul der Vorgeschmack auf das wichtigste Treffen am Dienstag - mit US-Präsident Barack Obama.

Ghani wird von einer Delegation begleitet, an deren Spitze auch der innenpolitische Rivale und jetzige Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah steht. Abdullah wird ebenfalls an der Begegnung mit Obama teilnehmen.

Abzug langsamer als geplant?

Was die Gäste aus Kabul im Weißen Haus erwarten dürfte, erfuhren sie vorab von Außenminister Kerry. Nach dessen Worten denkt der US-Präsident darüber nach, die restlichen Truppen der Vereinigten Staaten langsamer als bislang geplant aus Afghanistan abzuziehen. Obama wolle dies mit Ghani und Abdullah diskutieren. Die afghanische Führung hatte um, wie sie es ausdrückte, mehr Flexibilität beim Tempo des Abzugs gebeten. Ghani sagte nach Gesprächen mit US-Vertretern in Camp David, die Entscheidung liege bei Obama.

Derzeit sind noch gut 10.000 US-Soldaten am Hindukusch stationiert. Gut die Hälfte soll nach den bisherigen Plänen bis Ende 2015 zurückkehren, der Rest bis kurz vor dem Ende von Obamas Amtszeit 2017. Nur eine rund 1000 Mann starke Schutztruppe für die US-Botschaft soll bleiben.

Ghani hatte schon zu Beginn der Gespräche erkennen lassen, dass man so rasch auf die Unterstützung der US-Truppen nicht verzichten kann oder will. Bei der Zeremonie im Pentagon sagte der afghanische Staatschef, sein Land sei "dankbar" für die US-Bemühungen, "uns Frieden und Hoffnung zu bringen". Afghanistan werde den USA allerdings nicht weiter "zur Last fallen" und "sein Haus in Ordnung bringen", versprach er.

Zum Jahreswechsel war der NATO-geführte ISAF-Kampfeinsatz in Afghanistan nach 13 Jahren zu Ende gegangen. An der Folgemission "Resolute Support" zur Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte durch Ausbildung und Beratung sind etwa 12.000 Soldaten aus 40 Staaten beteiligt, darunter bis zu 850 Bundeswehrsoldaten. Für die Sicherheit im Land sind die Afghanen selbst verantwortlich, US-Spezialkräfte können allerdings weiter gegen Al-Kaida-Mitglieder vorgehen.

Im Vorfeld der Gespräche in Washington hieß es, dass sich Ghani auch um langfristige finanzielle Zusagen bemühen wolle. Bislang sind die Hilfen den Angaben zufolge bis 2017 gesichert, die Regierung in Kabul will aber schon jetzt die Mittel für fünf weitere Jahre festklopfen.

Präsident Ashraf Ghani in Washington beim Empfang im Pentagon (Foto: AFP)
Der Gast aus Afghanistan bei der Zeremonie im PentagonBild: Nicholas Kamm/AFP/Getty Images

Keine Träne für Karsai

Der ehemalige Weltbank-Ökonom Ghani war im September auf Hamid Karsai gefolgt, der seit dem Sturz der Taliban 2001 als afghanischer Präsident amtierte. Doch das Verhältnis zwischen Karsai und den USA war zuletzt stark angespannt - Karsai war es nicht gelungen, die Sicherheitslage im Land zu verbessern und den Kampf gegen Korruption und Misswirtschaft voranzutreiben.

ml/cr (afp,rtr,dpa)