Trauerfeier 15 Jahre nach 9/11
18. Juni 2016Nur die Jacke von Lawrence Stack wurde in den riesigen Schuttbergen gefunden, die nach dem Einsturz des World Trade Centers in New York vor 15 Jahren übrigblieben. Jahre lang hoffte Stacks Ehefrau Theresa darauf, dass seine sterblichen Überreste doch noch gefunden würden, damit eine Bestattung nach katholischem Ritus möglich wäre. Doch diese Hoffnung erfüllte sich nicht - wie für 127 andere Feuerwehrleute auch, die bei dem Einsatz in den einstürzenden Türmen zu Tode kamen und von denen jede Spur fehlt.
Dass Theresa Stack nun doch noch gemeinsam mit ihren Söhnen und Tausenden Kollegen ihres Mannes in New York zu einer Trauerfeier zusammenkommen konnte, verdankt sie in gewisser Weise der Hilfsbereitschaft ihres Mannes: Kurz vor dem Attentat auf das World Trade Center hatte Lawrence Stack sich als Knochenmarkspender registriert und dafür zwei Blutproben nehmen lassen. Diese beiden Proben gelten nach katholischem Recht als "sterbliche Überreste" und ermöglichten eine standesgemäße Beisetzung.
"Sein Leben war bestimmt vom Helfen"
Mehrere Redner vor dem mit der US-Flagge dekorierten Sarg betonten die große Hilfsbereitschaft von Lawrence Stack. Dessen Sohn Michael, der wie ein weiterer Sohn ebenfalls bei der New Yorker Berufsfeuerwehr arbeitet, erzählte, dass ihr Vater sofort aus dem Büro zum World Trade Center eilte, als er von den Terroranschlägen hörte. Dort half er Menschen bei der Flucht aus dem Gebäude. Den Einsturz des Südturms überlebte er noch, doch als der Nordturm in sich zusammenbrach, begrub er auch Lawrence Stack unter sich.
Auch der Umstand, dass die Trauerfeier jetzt noch möglich wurde, sei ja unmittelbar damit verbunden, dass Lawrence Stack einem krebskranken Kind durch eine Knochenmarkspende helfen wollte, hob sein ehemaliger Kollege Rich Brandt hervor.
An der Zeremonie in der katholischen Kirche von Long Island nahmen neben der Familie von Lawrence Stack auch der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio und Tausende Feuerwehrleute teil, um ihrem Kameraden die letzte Ehre zu erweisen.
Anschließend wurde der Sarg mit den Blutröhrchen auf einem speziell hergerichteten Löschfahrzeug zum Calverton-Nationalfriedhof gefahren.
mak/cgn (afp, ap)