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Zweifel an Identität des Chibok-Mädchens

20. Mai 2016

Aktivisten dementieren, dass ein zweites Mädchen der über 200 entführten Schülerinnen aus Chibok gefunden wurde. Das nigerianische Militär hatte dies nach einem Einsatz zur Befreiung weiterer Geiseln mitgeteilt.

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(Foto: Reuters)
Aus den Händen von Boko Haram befreit - aber wurde sie in Chibok entführt?Bild: Reuters

Der Vorsitzende der Elternvereinigung von Chibok, Yakubu Nkeki, erklärte, nach eingehender Prüfung ihrer Namenslisten und nach Befragung der in Frage kommenden Eltern gehöre das am Donnerstag von der Armee befreite Mädchen, Serah Luka, nicht zu den Schülerinnen, die aus Chibok verschleppt wurden.

"Sie ist nicht aus der Gruppe der Chibok-Mädchen. Wir haben unser Register und alle Fotos durchgeschaut. Wir haben mit Familien und Eltern gesprochen. Wir haben kein Mädchen dieses Namens auf unserer Liste gefunden", so Yabuki Nkeki im Interview mit Deutsche Welle-Korrespondent Al-Amin Muhammad. Nkeki fügte hinzu, dass es zwar zwei betroffene Familien mit dem Nachnamen Luka gebe, aber deren verschwundene Töchter hießen nicht Serah.

"Bring back our Girls" äußert sich zurückhaltend

Auch Mitglieder der Gruppe "Bring Back Our Girls" (Bringt unsere Mädchen zurück), die sich für die Freilassung der überwiegend christlichen Mädchen einsetzt, äußerten sich ähnlich. Dass das zweite Mädchen zur Gruppe der Chibok-Schülerinnen gehöre, könne bislang nicht bestätigt werden.

Am Mittwoch war erstmals eines der entführten Mädchen aufgetaucht, die nach einem Überfall auf eine Schule im nordöstlichen Bundesstaat Borno vor gut zwei Jahren von der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram verschleppt worden waren. Die 19-jährige Amina Ali Nkeki war in der Nähe von Chibok gefunden und am Donnerstag vom nigerianischen Präsidenten Muhammadu Buhari empfangen worden.

Nigeria Präsident Buhari (r.) spricht mit Amina Ali Nkeki (Foto: getty)
Nigerias Präsident Buhari empfängt das befreite Schulmädchen Amina Ali NkekiBild: Getty Images/AFP/Stringer

Wie das Militär später meldete, wurden bei einem Einsatz in der Waldregion Sambisa am Donnerstag weitere 97 Geiseln aus der Gewalt der Islamisten befreit, darunter das besagte zweite Mädchen Serah Luka. Es befindet sich derzeit in einem Krankenhaus.

Mehr als 200 der damals verschleppten Schülerinnen werden noch immer vermisst. Boko Haram hatte ihre Zwangskonvertierung und Verheiratung angedroht. Bei den nun befreiten anderen Geiseln soll es sich um Frauen und Kinder handeln.

Boko Haram auf dem Rückzug?

Bei einem regionalen Sicherheitsgipfels mit internationalen Vertretern hatte Präsident Buhari kürzlich erklärt, dass die islamistische Terrormiliz in der Defensive sei. Sie sei aus vielen Teilen ihres früheren Machtbereichs vertrieben worden.

Boko Haram führt im Nordosten Nigerias einen blutigen Feldzug zur Errichtung eines islamischen Staats und bedroht zugleich mehrere weitere afrikanische Länder. Bei Angriffen und Anschlägen in der Region töteten die sunnitischen Fundamentalisten seit 2009 mindestens 14.000 Menschen. Mindestens 2000 Frauen und Mädchen befinden sich nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International in der Gefangenschaft der Extremisten.

uh/kle (mit dpa)