Malala Yousafzai zurück in Mingora
31. März 2018Das erste, was von der 20-Jährigen zu sehen war, das war diesmal der Hubschrauber. Mingora im Swat-Tal, Pakistan. Es war der 9. Oktober 2012, als Taliban-Kämpfer dort in einem Schulbus auf den Kopf des damals 15 Jahre alten Mädchens und dann auf deren Freunde zielten. Sie haben Malala Yousafzai nicht getötet. Sie haben nicht verhindert, dass aus dem Mädchen eine weltweit anerkannte Persönlichkeit werden konnte, eine Friedensnobelpreisträgerin.
"Glücklich, dass sie da ist"
Mehr als fünf Jahre nach dem Anschlag ist Malala Yousafzai nun an ihren Heimatort zurückgekehrt. Die 20-Jährige, die sich seit Donnerstag in Pakistan aufhält, wurde von Islamabad aus mit dem Helikopter eingeflogen. Die Einzelheiten des Besuchs in dem Örtchen Mingora waren streng geheimgehalten worden. Die Aktion fand unter massiven Sicherheitsvorkehrungen des pakistanischen Militärs statt. Laut Agenturberichten wurde sie von ihren Eltern und beiden Brüdern begleitet. "Wir sind alle sehr glücklich, dass sie da ist", sagte Muzaffar Khan, einer ihrer alten Lehrer, der Deutschen Presse-Agentur.
"Die Terroristen dachten, sie könnten meine Ziele verändern und meinen Ehrgeiz stoppen. Aber in meinem Leben hat sich nichts verändert mit einer Ausnahme: Schwäche, Angst und Hoffnungslosigkeit sind verschwunden, Stärke, Kraft und Mut sind geboren." So beschrieb es die junge Frau in ihrer weltweit beachteten Rede im Juli 2013 vor den Vereinten Nationen in New York, an ihrem 16. Geburtstag. Sich wieder in Mingora zu zeigen, ist eine weitere starke Geste Malalas. In Pakistan war länger spekuliert worden, ob sie den Abstecher macht. Sie sei stolz auf ihr Land und sei niemals zuvor so glücklich gewesen", erklärte Malala gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, noch im Hotel.
Damals, 2012, hatte sie die Schüsse schwer verletzt überlebt und war zur Behandlung ins britische Birmingham ausgeflogen worden, wo sie seitdem mit ihrer Familie lebt und auch ihren Schulabschluss machte. 2014 erhielt sie im Alter von 17 Jahren dem Friedensnobelpreis. Sie setzt sich weiter für Schulbildung für Mädchen ein - wohl wissend, dass sie dafür in ihrem Heimatland Pakistan nicht nur verehrt, sondern auch angefeindet wird.
ml/qu (afp, dpae, rtr)