Friedensnobelpreisträgerin Malala wieder in Pakistan
29. März 2018Details zu ihrer Reise würden auf Grund der sensiblen Situation nicht mitgeteilt, teilte ein pakistanischer Regierungsvertreter mit. Die 20-Jährige bleibe vier Tage im Land. Zunächst traf sie mit Regierungschef Shahid Khaqan Abbasi zusammen, auch ein Treffen mit Armeechef Qamar Javed Bajwa sei geplant.
In einer kurzen Ansprache sagte Abbasi über Malala: "Du bist die stärkste pakistanische Stimme gegen Extremismus." Die junge Frau erwiderte, sie werde ihren Kampf für die Schulbildung von Mädchen fortsetzen. "Ich bin erst 20 Jahre alt, aber ich habe viel erlebt. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich dieses Land nie verlassen", sagte die Kinderrechtsaktivistin. Nun sei sie wiedergekommen, um ihr Volk zu sehen.
"Sie ist eine Tochter Pakistans"
Malalas Besuch in Pakistan wird mit großer Aufmerksamkeit begleitet. Hamid Mir, ein pakistanischer Journalist, der Malala vor dem Taliban-Angriff interviewt hatte, sagte der Deutschen Welle: "Malala ist eine Tochter Pakistans. Ihre Zukunft liegt in Pakistan, sie wird in Pakistan leben und ist entschlossen, dem Land zu dienen."
Auch der Oscar-prämierte pakistanische Filmemacher Sharmeen Obaid Chinoy freute sich über Malalas Rückkehr: "Ich bin so glücklich, dass Malala nach Hause gekommen ist. Die Pakistaner sind sehr stolz auf sie und ihr Engagement für die Bildung von Frauen und Mädchen. In Islamabad gab es heute morgen ein überwältigende Reaktionen im Sekretariat des Premierministers, wo kein Auge trocken blieb, als sie auf die Bühne ging und ihre Gefühle beschrieb, was es bedeutet, nach so vielen Jahren nach Hause zu kommen. Der Premier betonte, dass Pakistan immer ihre Heimat bleibe und sie jederzeit willkommen sei."
Begleitet wird die Menschenrechtsaktivistin von ihren Eltern. Das pakistanische Fernsehen zeigte Fotos von Malala Yousafzai, wie sie unter strengen Sicherheitsvorkehrungen aus dem Internationalen Benazir-Bhutto-Flughafen in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad eskortiert wurde.
"Wer ist Malala?"
Malala war wegen ihres Einsatz für die Schulbildung von Mädchen am 9. Oktober 2012 von den radikalislamischen Taliban attackiert worden. Als die damals 15-Jährige in ihrem Heimatort Mingora im Swat-Tal auf dem Heimweg war, kam ein bewaffneter Mann in den Schulbus, fragte: "Wer ist Malala?" und schoss ihr dann in den Kopf. Malala überlebte schwer verletzt und wurde im britischen Birmingham behandelt. Dort machte sie auch ihren Schulabschluss.
2014 wurde Malala der Friedensnobelpreis zuerkannt. Obwohl sie mittlerweile an der Universität Oxford studiert, setzt sie ihre Kampagne unter dem Motto "Bildung für jedes Kind" fort.
fab/jj/jv (dpa, afp, rtre)