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Zeugen belasten Pistorius

Stefan Nestler20. Februar 2013

Bei der Verhandlung gegen Oscar Pistorius hat der Chefermittler der Polizei ausgesagt. Nach dessen Ansicht hat der Paralympics-Star seine Freundin mit Absicht erschossen. Im Haus seien auch Dopingmittel gefunden worden.

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Pistorius vor Gericht. Foto: dpa-pa
Bild: picture alliance / AP Photo

"Wir haben die Aussage eines Mannes, der erklärte, dass er nach den Schüssen auf den Balkon gerannt sei. Im Haus von Pistorius habe das Licht gebrannt. Dann habe er eine Frau schreien und weitere Schüsse gehört", sagte Hilton Botha am zweiten Tag der Kautionsverhandlung vor dem Magistratsgericht in Pretoria. Der Polizist leitet die Ermittlungen gegen Oscar Pistorius, der in der Nacht zum Valentinstag seine Freundin Reeva Steenkamp erschossen hatte. Botha berichtete auch über eine Zeugenaussage, nach der aus Pistorius' Haus in der Stunde vor der Tat lautstarke Wortwechsel und Frauenschreie zu hören gewesen seien. Der Polizist äußerte Zweifel an der Darstellung des Sportlers, er habe durch die geschlossene Badezimmertür gefeuert. Die Toilette, an der Steenkamp getroffen worden sei, befinde sich seitlich und nicht in Schusslinie. "Du musst also direkt bis zur Toilette gehen", sagte Botha. Im Schlafzimmer hätten die Ermittler Spritzen sowie zwei Schachteln mit dem Dopingmittel Testosteron sichergestellt. Pistorius' Verteidiger sprachen von pflanzlichen Heilmitteln, die der Sportler nehmen dürfe.

Vorsatz oder Versehen?

Pistorius hatte am Dienstag in einer von seinen Anwälten verlesenen eidesstattlichen Erklärung zugegeben, Steenkamp durch die geschlossene Badezimmertür erschossen zu haben. Nach Pistorius' Version handelte es sich jedoch nicht um Mord, sondern um ein tragisches Versehen. Er habe die 29-Jährige irrtümlich für einen Einbrecher gehalten und erst nach den tödlichen Schüssen gemerkt, dass seine Freundin nicht mehr im Bett gelegen habe. Die Staatsanwaltschaft geht dagegen von einem vorsätzlichen Verbrechen aus und hat Pistorius des Mordes angeklagt. Im Falle eines Schuldspruchs droht dem Sportler eine lebenslange Haftstrafe.

Sportstar und Millionär

Pistorius hatte als Leichtathlet Sportgeschichte geschrieben. 2011 nahm er als erster beidseitig beinamputierter Läufer an Weltmeisterschaften nicht behinderter Sportler teil. 2012 startete der Südafrikaner nicht nur bei den Paralympischen, sondern zuvor auch bei den Olympischen Spielen in London. Bei den Paralympics sammelte Pistorius sechs Goldmedaillen. Als erster Behindertensportler brachte er es aufgrund lukrativer Werbeverträge auch zum mehrfachen Millionär.