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Pistorius des Mordes angeklagt

Stefan Nestler15. Februar 2013

Gegen den sechsmaligen Paralympics-Sieger Oscar Pistorius ist Mordanklage erhoben worden. Der Südafrikaner soll seine Freundin erschossen haben. Pistorius widersprach dem Vorwurf "mit allem Nachdruck".

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Oscar Pistorius beim Haftrichter. (Foto: AP)
Bild: picture alliance/AP Photo

Paralympics-Star Oscar Pistorius sieht sich einer Mordanklage gegenüber. Als der Haftrichter vor einem Gericht in Südafrikas Hauptstadt Pretoria dies verkündete, brach der 26 Jahre alte Behindertensportler in Tränen aus. Pistorius widersprach in einer Erklärung, die seine Familie und sein Management verbreitete, dem Mordvorwurf "mit allem Nachdruck". Am kommenden Dienstag soll entschieden werden, ob Pistorius gegen Kaution freigelassen wird oder nicht. Bis dahin wird er in Haft bleiben.

Pistorius soll in der Nacht zum Donnerstag in seinem Haus in einem Nobel-Vorort Pretorias seine 29 Jahre alte Freundin Reeva Steenkamp erschossen haben. Das Model war von vier Schüssen tödlich getroffen worden und noch am Tatort an ihren Verletzungen gestorben. Die südafrikanische Zeitung "Beeld" berichtet, Pistorius habe durch die geschlossene Badezimmertür auf seine Freundin gefeuert. Zunächst hatte es geheißen, er habe Steenkamp versehentlich für eine Einbrecherin gehalten. Die Polizei hatte sich jedoch von dieser Version distanziert.

Pistorius und Steenkamp bei einer Veranstaltung im November 2012 (Foto: AP)
Pistorius und Steenkamp bei einer Veranstaltung im November 2012Bild: picture-alliance/AP

Dollar-Millionär

In Südafrika war Pistorius bisher ein Volksheld, doch auch außerhalb seines Heimatlands ließ er sich bestens vermarkten. Als erster Behindertensportler wurde er Dollar-Millionär. Pistorius hatte zahlungskräftige Sponsoren wie den Sportartikelhersteller Nike, auch seine Autobiografie verkaufte sich gut. Mit elf Monaten waren Pistorius beide Unterschenkel amputiert worden, nachdem er aufgrund eines Gendefekts mit verkrüppelten Füßen geboren worden war. Bei den Paralympics 2004 in Athen gewann Pistorius über 200 Meter die erste seiner bis heute sechs Goldmedaillen. Doch der Südafrikaner wollte nicht nur bei den Spielen der Behindertensportler starten. Der Leichtathletik-Weltverband IAAF verweigerte ihm zunächst das Recht, auch bei Olympischen Spielen zu laufen. Nach Ansicht des IAAF verschafften Pistorius' High-Tech-Prothesen ihm Vorteile.

Starts bei WM 2011 und Olympia 2012

Das sah der Internationale Sportgerichtshof (CAS) anders und gab grünes Licht für einen Olympia-Start 2008 in Peking. Doch Pistorius verfehlte die Olympianorm. Auch für die WM 2009 in Berlin konnte er sich nicht qualifizieren. Bei den Welttitelkämpfen 2011 in Daegu in Südkorea war es dann soweit: Pistorius lief über 400 Meter und in der 4x400-Meter-Staffel Südafrikas, die Silber gewann. Und auch bei den Olympischen Spielen 2012 schrieb der Südafrikaner Geschichte: Als erster beidseitig beinamputierter Läufer ging er an den Start. Im 400-Meter-Einzelrennen erreichte Pistorius das Halbfinale, mit der Staffel wurde er Achter.