Zehn Fakten zum Filmfestival Cannes 2019
13. Mai 20191. Der Eröffnungsfilm
Die US-amerikanische Independent-Ikone Jim Jarmush eröffnet am 14. Mai das Festival. Mit "The Dead Don't Die" präsentiert der Regisseur einen nicht ganz ernst gemeinten Zombie-Film. Billy Murray und Adam Driver spielen ein leicht trotteliges Polizisten-Gespann, das es mit jeder Menge blutiger Untoter zu tun bekommt. Mit dabei in dem satirischen Horrorstreifen sind auch Tilda Swinton und Danny Glover sowie die Musik-Veteranen Iggy Pop und Tom Waits. Auf dem Roten Teppich dürfte es zum Festival-Auftakt also eng werden.
2. Der Wettbewerb
Anschließend bewerben sich zwanzig weitere Filme um die Goldene Palme. Das Festival hat wie immer große Namen dabei, viele Stammgäste aus früheren Jahren, aber auch ein paar Neulinge. Spaniens Großmeister Pedro Almodóvar präsentiert sein neues Melodrama, aus Belgien kommen die zweifachen Palmen-Gewinner Jean-Pierre und Luc Dardenne. Aus Großbritannien kommt Altmeister Ken Loach, die USA werden von Terrence Malick vertreten, Kanada von Regie-Wunderkind Xavier Dolan. Frankreich ist diesmal, mit Ausnahme von Abdellatif Kechiche ("Blau ist eine warme Farbe"), mit weniger bekannten Namen dabei. Die Konkurrenz komplettieren Filme aus China und Südkorea, Brasilien und Palästina.
3. Quentin Tarantino
Erst ein paar Tage vor Festival-Beginn konnten die Veranstalter voller Stolz den lang erwarteten Film von Regie-Star Quentin Tarantino vermelden. Dessen neues Epos "Once Upon a Time in Hollywood" wurde erst in diesen Tagen auf dem Schneidetisch fertig. Leonardo DiCaprio, Brad Pitt und Margot Robbie sind die Hauptakteure in einem Drama, das in den späten 1960er Jahren angesiedelt ist und um die Filmmetropole Hollywood in Zeiten der Hippie-Bewegung kreist.
4. Die Deutschen
Das Nachbarland Frankreichs hat es in Cannes traditionell schwer. Deutsche Regisseurinnen und Regisseure werden von den Festival-Machern an der Côte d'Azur eher selten eingeladen. Das Palmen-Rennen 2019 findet also wieder einmal ohne deutsche Filmemacher statt. Im Wettbewerb ist Deutschland 2019 immerhin mit Geld vertreten: Vier Co-Produktionen entstanden mit deutscher Finanzierung. Der deutschsprachige Film ist insofern aber dabei, als dass die Österreicherin Jessica Hausner mit "Little Joe" für den Wettbewerb eingeladen wurde. In einer Nebenreihe läuft außerdem Werner Herzogs neuer Film "Family Romance, LLC", den er in Japan mit Laiendarstellern gedreht hat.
5. Die Jury
Der mexikanische Regisseur Alejandro González Iñárritu steht in diesem Jahr an der Spitze einer prominent besetzten Jury, die am 25. Mai den Sieger der Goldenen Palme verkünden wird. Mit in der Jury dabei sind die Schauspielerinnen Elle Fanning (USA) und Maimouna N'Diaye (Burkina Faso) sowie jede Menge Regie-Prominenz: Alice Rohrwacher (Italien), Enki Bilal und Robin Campillo aus Frankreich, Kelly Reichardt (USA) und der Grieche Yorgos Lanthimos.
6. Die Nebenreihen und Specials
Auch Cannes hat seine Nebenreihen und Sondervorführungen, wo all das Neue aus der Welt des Films gezeigt wird, was aus verschiedenen Gründen nicht im Wettbewerb um die Palmen gelandet ist. Als Welturaufführungen ist zum Beispiel das Elton-John-Bio-Picture "Rocket Man" angekündigt. Und auch der neue Film von Altmeister Claude Lelouch (81) "Les plus belles années d'une vie" mit dem legendären Schauspieler-Paar Anouk Aimée und Jean-Louis Trintignant wird zu sehen sein. In der Neben-Sektion "Un certain regard" laufen immerhin Filme von so prominenten Regisseuren wie Bruno Dumont und Christophe Honoré.
7. Goldene Ehren-Palme
Auf Prominenz setzt natürlich auch der Ehrenpreis des Festivals. Die Goldene Ehren-Palme von Cannes geht in diesem Jahr an die Schauspielikone Alain Delon. Der 1935 geborene Darsteller ist seit den späten 1950er Jahren im Kino präsent, drehte über 80 Filme. Er gehört zu den ganz großen Schauspielern des europäischen Kinos. Zu seinen großen Erfolgen gehören Filme wie "Nur die Sonne war Zeuge", "Der eiskalte Engel" und "Der Leopard". Mit der Ehrung solle "die wunderbare Präsenz des legendären Schauspielers in der Geschichte des Films" gewürdigt werden, teilte das Festival mit.
8. Der Netflix-Streit
Das Festival an der Côte d'Azur hat sich in den letzten Jahren zum Vorreiter im Kampf gegen die Teilnahme von Filmen des Streaming-Portals "Netflix" gemacht. Im Gegensatz zu den Festivals in Berlin und Venedig zeigt Cannes im Wettbewerb keine Produktionen, die anschließend nicht im Kino laufen. Cannes versteht das auch als Solidaritätsbekundung für das Kino. So standen neue Filme von Regiestars wie Martin Scorsese oder Steven Soderbergh nicht auf der Einladungsliste. Außer Konkurrenz laufen immerhin zwei Teile der neuen Serie des auch in Hollywood populären Dänen Nicolas Winding Refn: "Too Old to Die Young" - produziert vom Amazon-Konzern.
9. Die Frauen
Als "feministische Großoffensive" bezeichnete eine deutsche Tageszeitung in nicht ganz ernst gemeinter Manier die Tatsache, dass das Festival in diesem Jahr im Wettbewerb vier Filme von Frauen dabei hat. Für Cannes-Verhältnisse ist das viel, hatten sich die Festival-Chefs in dieser Hinsicht in den vergangenen Jahren nicht gerade mit Ruhm bekleckert. "Im Männer-Club von Cannes könnte man das als Fortschritt bezeichnen", spottete die "Süddeutsche Zeitung" im Vorfeld. Außer der Österreicherin Jessica Hausner sind die drei französischen Regisseurinnen Mati Diop, Céline Sciamma und Justine Triet im Palmen-Rennen vertreten.
10. Der Abschlussfilm
Französisch geht's dann auch zum Abschluss des Festivals zu. Auf großes Interesse dürfte dann der neue Film des erfolgreichen Regie-Duos Olivier Nakache und Éric Toledano, "Hors Normes" ("The Specials"), stoßen. Neben den Schauspiel-Profis Vincent Cassel und Reda Kateb wirken viele Laien mit. In der Sozialkomödie geht es um autistische Jugendliche. Nakache/Toledano landeten 2011 mit "Ziemlich beste Freunde" einen Welthit und drehten vor zwei Jahren die wunderbar beschwingte Hochzeits-Satire "Das Leben ist ein Fest".