Zahl türkischer Asylbewerber auf Höchststand
14. September 2017Die Zahl der Asylanträge türkischer Staatsbürger in Deutschland hat einen neuen Höchststand erreicht. Im August seien 877 Anträge gestellt worden - so viele wie noch nie in einem Monat seit dem Putschversuch im Juli 2016, meldete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF).
Bisher beantragten demnach in diesem Jahr insgesamt rund 4700 türkische Staatsangehörige Asyl in Deutschland. Seit Niederschlagung des Putschversuchs waren es dem Bundesamt zufolge knapp 8500. In der Türkei wurden seither schätzungsweise mehr als 150.000 Staatsbedienstete entlassen, denen Verbindungen zu den mutmaßlichen Putschisten angelastet werden. Tausende Soldaten, Polizisten, Lehrer, Journalisten und Oppositionelle sitzen ohne Anklage im Gefängnis.
Die Bundesrepublik gewährt allerdings nur wenigen Asylbewerbern mit türkischer Staatsangehörigkeit Schutz: Von rund 8500 Anträgen, über die das Bundesamt bisher in diesem Jahr entschied, wurden den Angaben zufolge gut 5000 abgelehnt. Nur 670 erhielten eine Anerkennung als Asylberechtigte, 1140 wurden als Flüchtling anerkannt, 112 erhielten subsidiären Schutz. Dieser greift, wenn weder Flüchtlingsschutz noch Asylberechtigung gewährt werden können, dem Betroffenen im Herkunftsland aber beispielsweise Folter oder die Todesstrafe droht. Im Jahr 2016 hatte die Schutzquote - also die Summe aller für die Antragsteller positiven Entscheidungen - laut BAMF nur 8,2 Prozent betragen.
Das BAMF erfasst die einzelnen Antragsgründe wie etwa einen Putschversuch im Herkunftsland und damit auch die Gründe für eine Schutzgewährung nicht statistisch. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte kürzlich mitgeteilt, seit dem Putschversuch hätten 250 Türken mit Diplomatenpass und 365 Dienstpassinhaber Asyl beantragt.
stu/ml (afp, epd, kna)