Woelki kritisiert Immobilienspekulation
25. Dezember 2017In ihren Weihnachtspredigten haben die deutschen Bischöfe mehr Solidarität in der Gesellschaft gefordert. Der Kölner Kardinal Rainer Woelki macht den Mangel an Zusammenhalt auch an der angespannten Situation auf dem Wohnungsmarkt fest. In seiner Predigt übte er scharfe Kritik an Immobilienspekulanten und verlangte mehr bezahlbaren Wohnraum.
"Mehr und mehr Menschen können sich Wohnen in unserem an sich wohlhabenden Land nicht mehr leisten, weil Wohnungen nicht selten ausschließlich zu Renditeobjekten geworden sind und so preiswerter, bezahlbarer Wohnraum fehlt", sagte Woelki in seiner Predigt am ersten Weihnachtstag im Kölner Dom. Das sei zynisch, ja sogar menschenverachtend, kritisierte der Kardinal. Ein Gemeinwesen könne nicht funktionieren, wenn sich Durchschnittsverdiener wie eine Krankenschwester, ein Busfahrer oder ein Polizist das Wohnen nicht mehr leisten könnten.
"Gott wurde nicht zuerst Deutscher, sondern Mensch"
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, wandte sich in seiner Predigt gegen "das Virus des Nationalismus, der Fremdenfeindlichkeit und des religiösen Fanatismus, mit dem wir es gegenwärtig zu tun haben". Dabei zeige gerade die Weihnachtsfreude rund um den Globus, dass Gott nicht zuerst Deutscher, Amerikaner, Russe oder Chinese sondern Mensch werde, sagte der bayerische Landesbischof und oberste Repräsentant der deutschen Protestanten.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx betonte in seiner Predigt, das christliche Weihnachtsfest gebe eine Antwort auf die Frage, was diese Gesellschaft zusammenhalte. "Wenn ich glaube, dass Gott in Jesus der Bruder aller geworden ist, stärkt das meine Verbundenheit und Offenheit, meine Bereitschaft zur Solidarität und zum Miteinander", sagte Marx.
cw/jj (afp, dpa, epd)