Wo drohen im DFB-Pokal die Stolpersteine?
17. August 2018Der Pokal, so heißt es, hat seine eigenen Gesetze. Vor allem in der 1. Runde, wenn alle 64 Teilnehmer noch im Rennen sind, sieht man Spiele, die das Besondere des Wettbewerbs ausmachen: Weil alle Erstligisten und die 14 besten Klubs der 2. Liga gesetzt sind, treffen Amateurvereine aus der vierten, fünften, manchmal sogar sechsten Liga auf die millionenschweren Kader der deutschen Elite-Klubs. Trotz deutlicher Unterlegenheit, versuchen die Außenseiter, den großen Favoriten ein Bein zu stellen, was manches Mal auch gelingt. In diesem Jahr könnte es bei folgenden Spielen zur großen Sensation kommen:
Greuther Fürth gegen Borussia Dortmund
Der Dortmunder Trainer ist neu, das Team noch nicht richtig eingespielt und noch ohne Pflichtspieleinsatz. Die Fürther dagegen sind gut in die Zweitligasaison gestartet und liegen nach zwei Partien auf Rang drei. Zwar ist der BVB seit 2005 nicht mehr in der 1. Runde des DFB-Pokals gescheitert, allerdings haben die Schwarz-Gelben so ihre Schwierigkeiten mit Mannschaften aus Liga 2. Vier der letzten sieben Pokalduelle gegen Teams aus dem Unterhaus gingen in die Verlängerung oder sogar ins Elfmeterschießen. Müssen Reus, Witsel und Co. diesmal auch Extraschichten schieben, um die 2. Runde zu erreichen?
Viktoria Köln gegen RB Leipzig
Die Roten Bullen sind dank der Europa-League-Qualifikation bereits im Rhythmus, allerdings könnten die Reisestrapazen - Donnerstag spielte RB noch in Rumänien - für etwas müde Beine sorgen. Und die Beine könnten möglicherweise sogar noch müder werden, sollte der Viertligist aus dem Kölner Osten lange ein Unentschieden halten oder in Führung gehen. Leipzig ist der klare Favorit, aber Viktoria Köln hat früher bereits bewiesen, dass man durchaus in der Lage ist, die Auftaktrunde erfolgreich zu überstehen: 2015 besiegte man Union Berlin. "Wir werden eine große Kulisse haben. Leipzig ist ein attraktiver Gegner", sagte Viktoria-Spieler Tobias Willers im Interview mit dem "Kicker". "Wir werden unser Bestes geben und versuchen, unsere Außenseiterchance zu nutzen."
Kaiserslautern gegen Hoffenheim
Zugegeben, es läuft nicht gerade rund bei Zweitliga-Absteiger Kaiserslautern. Nach vier Spieltagen in der 3. Liga sind die "Roten Teufel" bereits wieder in der Krise. Mit vier Punkten ist der FCK derzeit nur 16. Wie wichtig und moralstärkend wäre da ein Pokalsieg gegen die TSG Hoffenheim, zumal das Duell gegen den Champions-League-Teilnehmer aus Deutschlands Südwesten Derby-Charakter hat. In den vergangenen zehn Jahren, also seitdem Hoffenheim in der Bundesliga spielt, ist die TSG bereits zweimal in der 1. Runde gescheitert: 2012 an Viertligist Berliner AK und drei Jahre später an 1860 München aus der 2. Liga.
Drochtersen/Assel gegen den FC Bayern
Sollte es hier tatsächlich zum Favoritensturz kommen, würde der 18. August in Drochtersen, einem Dorf westlich von Hamburg an der Elbe, wohl zum regionalen Feiertag erklärt werden. Kaum ein Pokalteilnehmer ist weiter vom deutschen Rekordmeister entfernt als der SV Drochtersen/Assel, ein "Dorfklub", der in der Regionalliga Nord antritt. Eigentlich haben die Kicker aus dem Norden gegen den "Stern des Südens" keine Chance. Möglicherweise aber hilft es, dass die Amateure nicht in eine große Arena ausweichen, sondern im eigenen, kleinen Stadion bleiben.
Holpriger Rasen, Umkleidekabinen wie in der Bezirksturnhalle und während des Spiels Bratwurstduft in der Nase - vielleicht lassen sich die Profis davon ja ein wenig ablenken. Zweimal musste der FCB in Runde eins die Segel streichen, allerdings ist das schon so lange her, dass die Bayern-Profis Joshua Kimmich, Niklas Süle und Leon Goretzka damals noch gar nicht geboren waren. 1994 zogen die Münchener gegen Vestenbergsgreuth den Kürzeren, 1990 gegen den FV Weinheim - beide Klubs spielten damals in der dritthöchsten Spielklasse.