WM ganz sicher
31. Mai 2006Sämtliche Regierungsgarantien zur Fußballweltmeisterschaft sind eingelöst, verkündete Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble erleichtert. Für Infrastruktur, die Einreise, Sicherheit und Betreuung der Gäste bis hin zur Bereitstellung der richtigen Hymnen und Flaggen sei das Menschenmögliche getan. Neun Tage vor Anpfiff der WM ließ auch der sachliche und zuletzt von Fragen nach der Sicherheit geplagte Innenminister seiner Vorfreude freien Lauf auf das große Ereignis: "Die vielen tollen Mannschaften, die Fans, die Fangruppen und das alles. Das wird wunderschön sein."
Auch Organisationschef Franz Beckenbauer, seit neun Jahren in der Welt für die WM unterwegs, zunächst an der Spitze der Bewerbungskampagne und später als Chef des Organisationskomitees, sieht sich auf der Zielgeraden. "Ich kann es gar nicht glauben, wenn man sagt, nächste Woche beginnt es. Aber es ist so, nächsten Freitag geht´s los. Und hoffentlich geht alles gut. Wie sagt der Asiate: Möge die Übung gelingen", sagte Beckenbauer.
Schulung in Sachen Freundlichkeit
An mangelnder Organisation wird es vermutlich nicht liegen, wenn bei der Übung etwas schief geht. Auf anderem Gebiet sieht der weltläufige "Kaiser Franz" bei seinen Landsleuten noch etwas Nachholbedarf: "Der Slogan 'Die Welt zu Gast bei Freunden' ist schon ein bisschen herausfordernd, und es bedarf auch zusätzlicher Service- und Freundlichkeitskampagnen. Die waren in Japan und Korea nicht notwendig, da sind sie halt von Haus aus so freundlich, bei uns braucht man vielleicht noch einen kleinen Schub."
Laut Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble wurden 100.000 Menschen darin geschult, Gäste zu betreuen. Deutschland sei ein offenes und liberales Land. Ausländerfeindlichkeit werde konsequent bekämpft. Während der Weltmeisterschaft werde es eine symbolische Aktion der Teilnehmer gegen Rassismus geben.
Schäuble: "Seid friedlich!"
Schäuble riet gewaltbereiten einheimischen wie ausländischen Hooligans von einem Besuch der Stadien und Fanfeste ab. "Ich sage allen: bleibt friedlich. Wenn Ihr nicht sicher seid, dass Ihr friedlich bleiben könnt, dann bleibt zu Hause. Da könnt Ihr notfalls gegen die Wand treten. Schon beim Public Viewing werdet Ihr keine Freude haben, wenn Ihr Euch nicht friedlich verhaltet. Die Polizei und die Sicherheitsbehörden sind gut darauf vorbereitet. Wir werden das mit großer Entschiedenheit unterbinden."
Nach der Pressekonferenz trafen sich Schäuble und Beckenbauer noch mit der Fußballnationalmannschaft von Anguilla. Das Team aus der Karibik steht auf Platz 198 der FIFA-Rangliste und ist in der WM-Qualifikation gescheitert. Die Einladung war eine Idee der kleinen fränkischen Stadt Bad Neustadt an der Saale. Eine nette Geste, findet Delegationschef Demian Hughes. "Das ist eine gute Gelegenheit für uns, vorwärts zu kommen mit Blick auf künftige Weltmeisterschaften. Wir kommen von einer Insel mit nur 13.000 Einwohnern. Deshalb ist unser Reservoir von Spielern nur sehr klein. Aber wir sind eine Mannschaft mit Herz und geben alles, was wir können."
Letzteres erhoffen sich auch Schäuble und Beckenbauer von der deutschen Mannschaft.