Wir haben keinen Planeten B!
12. November 2014Jan Eliasson macht einen entspannten Eindruck als er bei den Vereinten Nationen in Bonn vom Mittagessen kommt. Er winkt einmal in die Runde. "Guten Tag, Hello", sagt er und verbeugt sich. "Die grüne Krawatte habe ich extra angezogen", erklärt Eliasson in nahezu perfektem Deutsch, "weil Bonn für Nachhaltigkeit steht".
Woher die Sprachkenntnisse kommen? Eliasson hatte in Deutschland vor einer ganzen Weile einen diplomatischen Posten. Das Deutsch hat er bis heute nicht verlernt - er freue sich immer wieder, wenn es die Gelegenheit gibt, herzukommen.
Er ist sich sicher, dass die Vereinten Nationen in Bonn wachsen werden. Europa und Deutschland sieht Eliasson besonders stark in der Rolle, Frieden und Sicherheit voranzubringen sowie entwicklungspolitische- und humanitären Fragen zu klären. In Bonn sei es speziell das Klimathema, das mit Christina Figueres, der Leiterin des UN-Klimasekretariats, im Fokus stünde.
Deutschland für weltweite Aufgaben
Die Nachricht, dass die USA und China gemeinsame Klimaziele vereinbart haben, freut Eliasson: "Dass die beiden Nationen mit den meisten CO2-Emissionen diesen Schritt getan haben, ist ein sehr gutes Zeichen!" Es müsse nun allerdings auch in konkrete Taten umgesetzt werden. "Wir haben zwar meist einen Plan B, aber einen Planeten B gibt es nun mal nicht", warnt der stellvertretende UN-Generalsekretär im Gespräch mit der DW.
Hoffnung für Paris
Im Vorfeld der Klimakonferenz, COP21, nächstes Jahr in Paris, zeigt sich Eliasson zuversichtlich. Beim Klimagipfel in New York und durch den jüngsten IPCC-Bericht habe die Debatte neuen Schwung bekommen. Das Abkommen der USA und China müsse nun allerdings auch in konkrete Taten umgesetzt werden. "Wir dürfen den Kipppunkt nicht erreichen - sonst ist es zu spät. Jetzt müssen wir handeln, nicht mehr nur darüber debattieren."
Vor seinem Besuch in Bonn war Eliasson bereits in Berlin zu Gast, wo er Gespräche mit führenden Vertretern des Auswärtigen Amts und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung führte. Zwei Tage nachdem sich der Mauerfall zum 25. Mal gejährt hatte, brachte er ein winziges Stück Mauer mit. "Das steht bei mir in New York am Schreibtisch", erzählt er. Es würde ihn daran erinnern, dass man schwierige Konflikte eben auch friedlich lösen kann.