CIA-Anleitung zum Töten "ineffektiv"
19. Dezember 2014In einem 18seitigen Strategiepapier aus dem Jahr 2009, das auf der Seite der Enthüllungsplattform "Wikileaks" veröffentlicht wurde und deutschsprachigen Medien wie dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" und der "Süddeutschen Zeitung" vorliegt, werden die Vor- und Nachteile gezielter Tötungen von terroristischen Führungspersonen abgewogen. Das Papier entstand noch unter dem früheren CIA-Direktor Leon Panetta und zu einem Zeitpunkt, als US-Präsident Barack Obama versuchte, das Ende des Krieges in Afghanistan zu beschleunigen.
Taliban trotzen gezielten Tötungen
In der Analyse kommen die CIA-Autoren zu dem Schluss, dass der Einsatz von Drohnen und anderer Militäraktionen gegen die Führer der Taliban nicht die gewünschte Wirkungen hatten. Die Taliban seien fähig, getötete Führungspersonen sehr schnell aus ihren Reihen zu ersetzen, heißt es darin. Auch die Führung des Islamistennetzwerks Al-Kaida im Irak sei durch die Einsätze nicht entscheidend geschwächt worden.
Erfolgreich sei die Taktik jedoch in Bezug auf Al-Kaida-Chef Osama bin Laden gewesen, befanden die CIA-Experten. Dieser sei dadurch gezwungen worden, sich in ein abgelegenes Versteck zurückzuziehen und die Kommunikation mit seinen Kämpfern auf ein Minimum zu reduzieren. Bin Laden wurde schließlich im Mai 2011 von einer US-Spezialeinheit im pakistanischen Abbottabad getötet.
Weltweiter Kampf
Der Bericht gibt auch einen Überblick über die gezielte Bekämpfung von Aufständischen durch die Regierungen in Ländern wie Kolumbien, Israel oder Pakistan. Dabei geht es allerdings um Erfahrungen, die teilweise schon Jahrzehnte zurücklägen.
Auch die Erfahrungen im Kampf gegen die Rebellenorganisation Leuchtender Pfad in Peru werden analysiert. In der Auseinandersetzung mit der maoistischen Gruppe leistete die Strategie demnach einen «entscheidenden» Beitrag. Der Leuchtende Pfad hatte sich 1992 nach der Festnahme seines Gründers und Anführers Abimael Guzmán und anderer Kommandeure aufgespalten.
Mit dem CIA-Bericht "Die besten Methoden zur Bekämpfung von Aufständischen" bekommt die Öffentlichkeit abermals Einblick in die Methoden des US-Geheimdienstes. Der war erst in der vergangenen Woche durch die Veröffentlichung des Folterberichtes durch den Senat in die Schlagzeilen geraten. Die 500 Seiten lange Zusammenfassung kam zu dem Schluss, dass die Verhörmethoden kaum brauchbare Geheimdiensterkenntnisse lieferten.
mm/bri/sc (afpe, Süddeutsche Zeitung, spiegel-online)