Atom-Gespräche in Nordkorea
21. Juni 2007Auf Einladung der nordkoreanischen Regierung ist der US-Sondergesandte für die Atomgespräche mit Pjönjang, Christopher Hill, am Donnerstag (21.6.07) in dem kommunistischen Land eingetroffen. Zuletzt hatte vor fast fünf Jahren mit Hills' Vorgänger im Außenministerium, James Kelly, ein hochrangiger US-Vertreter Nordkorea besucht. Die Gespräche sollen bis Freitag dauern. Südkoreanische Beobachter erwarteten, dass Hill seinen nordkoreanischen Kollegen bei den Sechser-Gesprächen, Kim Kye Gwan, treffen wird.
Hill hatte am Mittwoch Beratungen mit japanischen Regierungsvertretern geführt. Zu Wochenbeginn war der US-Politiker bereits in China und Südkorea zu Gast. Hill hatte bei den Sondierungsgesprächen in Tokio erklärt, nach seiner Einschätzung könnten die Sechser-Verhandlungen (Nordkorea, USA, Südkorea, China, Japan, Russland) Anfang Juli wieder aufgenommen werden.
Der südkoreanische Unterhändler Chun Yung Woo sagte, die Verhandlungen sollten vor dem 10. Juli wieder aufgenommen werden. Laut der nordkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap sollen noch in diesem Monat informelle Gespräche der sechs Nationen stattfinden, die den Ausstieg gemeinsam ausgehandelt hatten.
Verhandlungen waren ins Stocken geraten
"Ich hoffe, wir können etwas von der Zeit wieder aufholen, die wir im Frühjahr verloren haben", sagte Hill bei seiner Ankunft in Nordkorea. Die Verhandlungen waren vorübergehend ins Stocken geraten, weil sich die Freigabe von 20 Millionen Dollar der nordkoreanischen Regierung, die von den USA auf einer Bank in Macau blockiert worden waren, immer wieder verzögerte.
Die Freigabe des Geldes war Teil einer Vereinbarung, die im Februar bei der letzten Runde der Sechs-Parteien-Gespräche erzielte wurde. Im Gegenzug erklärte sich Nordkorea zur Abschaltung seines Reaktors in Yongbyon bereit. Das strittige Geld wurde inzwischen nach Nordkorea weitergeleitet.
Zeitung: USA wollen Pjönjang Geld geben
Hills Aufenthalt in Pjöngjang kommt nur wenige Tage nach der Einladung Nordkoreas an die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) zu Gesprächen über eine Schließung seiner umstrittenen Nuklearanlage in Yongbyon. Nach Angaben der IAEO in Wien wird in der kommenden Woche zunächst ein Team nach Pjöngjang reisen, um technische Details zu klären.
Eine japanische Zeitung berichtete, die USA seien bereit, die Regierung in Pjöngjang nach der Abschaltung des Atomreaktors Yongbyon finanziell zu unterstützen. Dies wurde vom US-Außenministerium aber zurückgewiesen. (tos)