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Wie vor 60 Jahren die Fußball-Bundesliga gegründet wurde

23. August 2023

Seit 1963 begeistert die Bundesliga Fußballfans - nicht nur in Deutschland. Die Gründung der Liga verlief aber alles andere als einfach. Sogar der FC Bayern durfte zunächst nicht mitmachen.

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Spielszene vom 1. Spieltag der Fußball-Bundesliga aus dem Spiel Preußen Münster gegen den Hamburger SV am 24.08.1963
Endlich geht es los - am 24. August 1963 startet die Fußball-Bundesliga mit 16 Vereinen ihren LigabetriebBild: dpa/picture alliance

Seit wann gibt es die Bundesliga?

Am 24. August 1963 rollte in der Fußball-Bundesliga erstmals der Ball. 13 Monate zuvor hatten die Delegierten der Landesverbände auf dem Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nach langen Beratungen die Gründung der eingleisigen, landesweiten Liga mit 16 Vereinen beschlossen. "Diese Entscheidung macht mich froh. Endlich haben wir sie", zitierte das DFB-Journal damals Bundestrainer Sepp Herberger, der als Delegierter des Südwestdeutschen Fußball-Verbands mit abgestimmt hatte. Der DFB war einer der letzten großen Verbände, der eine eingleisige Liga ins Leben rief. England hatte bereits seit 1892 die Football League First Division, die 1992 in die Premier League umgewandelt wurde. Die italienische Serie A ging 1898 in ihre erste Spielzeit, Spaniens Primera Division 1929, die französische Ligue 1 folgte 1932. Sogar in der DDR war man schneller mit der Ligagründung als in der Bundesrepublik: Die DDR-Oberliga startete 1949 in ihre erste Saison - noch vor der offiziellen Staatsgründung.

Warum wurde die Bundesliga gegründet?

Viele Funktionäre und Fans waren das alte System leid, mit dem der deutsche Fußballmeister unter dem Dach des DFB seit 1903 ermittelt worden war. Damals spielten am Ende der Saison zunächst (mit einigen Ausnahmen) acht, später konstant 16 Vereine in einem K.o.-System um den Titel. Als Teilnehmer der Endrunde waren die jeweiligen Meister der Regionalverbände qualifiziert. Diese Zergliederung sorgte allerdings dafür, dass die besten Mannschaften des Landes - in den 1930er Jahren zum Beispiel der 1. FC Nürnberg und der FC Schalke 04 - nicht regelmäßig gegeneinander spielten, sondern erst in der Finalrunde ein einziges Mal in der Saison aufeinandertreffen konnten. Dem wollte man durch die Gründung der Bundesliga Abhilfe schaffen. Zudem erschien vielen die Ermittlung des Meisters in einer Liga, die über eine ganze Saison lief, gerechter als durch die "Lotterie" eines K.o.-Systems ohne Hin- und Rückspiel.

Wie wurden die 16 Gründungsmitglieder bestimmt?

Insgesamt hatten sich von damals 74 Oberliga-Vereinen 46 Klubs beim DFB um einen Startplatz im neu gegründeten Fußball-Oberhaus beworben. Der Verband hatte zuvor folgende Verteilung der Startplätze festgelegt: drei für den Norden, je fünf für den Westen und Süden, zwei für den Südwesten und einen für die Stadt Berlin.

Fans von Hannover 96 mit Anti-Braunschweig-Bannern auf der Tribüne
Dass Eintracht Braunschweig den Vorzug vor Hannover 96 erhielt, macht sie bei den Hannover-Fans nach wie vor zum HassobjektBild: Jan Kuppert/Sven Simon/picture alliance

Für die Auswahl, die durch eine fünfköpfige Bundesliga-Kommission getroffen wurde, legte man sportliche, wirtschaftliche und technische Kriterien fest. Als Grundlage dienten die Leistungen der vergangenen zwölf Jahre in der Oberliga - ein eigentlich nachvollziehbares Verfahren. Es sorgte dennoch für großen Streit, weil der DFB es zunächst nicht öffentlich machte und sich später dann auch nicht bei allen Entscheidungen an die vereinbarten Regeln hielt.

Letztlich gab es einige Härtefälle, die nicht für alle transparent und nachvollziehbar entschieden wurden und zwischen den Vereinen, die anderen vorgezogen, und jenen, die verschmäht worden waren, teilweise bis heute für eine tiefe Rivalität sorgen. Auch das Bestreben, statt mit 16 doch mit 18 oder sogar 20 Teilnehmern in die erste Saison zu starten, kam nicht durch. Insgesamt legten 13 der aussortierten Vereine Protest beim DFB ein, darunter der FC Bayern München - allerdings alle ohne Erfolg.

Wer waren die Gründungsmitglieder der Bundesliga?

Aus dem Norden traten der Hamburger SV, Werder Bremen und Eintracht Braunschweig an. Aus dem Süden Eintracht Frankfurt, der Karlsruher SC, der 1. FC Nürnberg, der TSV 1860 München und der VfB Stuttgart. Im Westen entschied man sich für Borussia Dortmund, den 1. FC Köln, den MSV Duisburg, Preußen Münster und den FC Schalke 04. Hinzu kamen der 1. FC Kaiserslautern und der 1. FC Saarbrücken aus dem Südwesten sowie Hertha BSC aus Berlin. Erster deutscher Meister wurde der 1. FC Köln.

Spielszene Hansa Rostock gegen den 1. FC Kaiserslautern 1991
Hansa Rostock kam 1991 als letzter DDR-Meister gemeinsam mit Dynamo Dresden in die BundesligaBild: Jens Büttner/dpa/picture alliance

Die Bundesliga wurde zur Saison 1965/1966 schließlich doch auf 18 Vereine aufgestockt. Damals war auch der heutige Rekordmeister FC Bayern als Aufsteiger aus der Regionalliga Süd erstmals mit dabei. 1991 nach der deutschen Wiedervereinigung wurden die Vereine der ehemaligen DDR eingegliedert. Der letzte DDR-Oberliga-Meister Hansa Rostock und Vizemeister Dynamo Dresden kamen hinzu, und für eine Saison spielte die Bundesliga danach mit 20 Klubs, allerdings gab es vier Absteiger und nur zwei Aufsteiger, so dass sich die Zahl wieder auf 18 reduzierte. Als letztes noch verbliebenes Gründungsmitglied stieg der Hamburger SV 2018 nach 55 Jahren ununterbrochener Zugehörigkeit aus der Bundesliga ab. Am häufigsten dabei waren der FC Bayern und Werder Bremen. Beide Klubs spielen in der laufenden 61. Saison zum 59. Mal in der Bundesliga mit.