Wie entsteht Krebs?
4. Februar 2019Unser Körper besteht aus verschiedenen Zelltypen, insgesamt sind es circa 100 Billionen. Diese Zellen teilen sich nur, wenn es für den Körper notwendig ist, etwa um alte oder defekte Zellen auszutauschen. Ein komplexes System in unserem Körper sorgt dafür, dass die notwendigen Zellen in exakter Menge - und mit den richtigen Erbinformationen versehen - an der richtigen Stelle des Körpers gebildet werden.
Wohin eine Zelle gehört, wie oft sie sich teilt und wann sie abstirbt, ist im Zellkern gespeichert. Bei jeder Zellteilung werden diese Informationen kopiert und auf eine sogenannte Tochterzelle übertragen. Dieser Vorgang findet in unserem Körper jede Sekunde etliche Millionen Mal statt.
Ein ausgeklügeltes System
Die Zellteilung läuft kontrolliert ab und sorgt dafür, dass unser Körper funktioniert. Es kann aber sein, dass Erbinformationen falsch abgelesen werden. Dieser fehlerhafte Vorgang führt dazu, dass die Zellen mutieren.
Sie enthalten dann andere Information bezüglich ihrer Teilung und ihrer Funktion im Körper als gesunde Zellen. Es kommt zur Zellteilung, ohne dass neue Zellen benötigt werden. Das Immunsystem ist nicht in der Lage, falsche Zellen auszusortieren. Mutierte Zellen überleben. Die Zellteilung läuft unkontrolliert ab, es wird übermäßig viel Gewebe gebildet. Es kommt zu einer Geschwulst, einem Tumor. Er kann gutartig sein, aber eben auch bösartig. Dann heißt die Diagnose: Krebs.
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Gut oder böse?
Bösartige Tumoren wachsen schnell, und sie wachsen über ihre ursprüngliche Begrenzung hinaus. Sie senden schon frühzeitig langfingrige Zellausläufer aus. Sie können über das eigentliche Organ hinauswachsen.
Manchmal geschieht das in einem Stadium, in dem die Krebserkrankung noch gar nicht festgestellt wurde. Die Zellen breiten sich in den Blutgefäßen aus und können so in verschiedene - auch entfernte - Organe gelangen. Sie verdrängen das umliegende Gewebe und zerstören es.
Bei bösartigen Tumoren kommt es oft zu Metastasen, also zu Tochtergeschwülsten. Der Krebs streut. Die Metastasen können an unterschiedlichsten Körperstellen auftauchen. Sie siedeln sich oft in typischen Zielorganen an - dazu gehören Lunge, Leber oder Gehirn.
Gutartige Tumoren hingegen wachsen langsamer, obwohl auch sie sehr groß werden können. Im Gegensatz zu bösartigen Tumoren bleiben sie jedoch in einer abgegrenzten Region des Körpers, sind abgekapselt, wachsen also nicht in andere Bereiche ein, etwa in Blutgefäße. Sie bilden auch keine Metastasen. Sie sind meist nicht lebensbedrohlich. Wenn sie einmal entfernt sind, wachsen sie nur sehr selten nach.
Nicht jeder Krebs endet tödlich. Wird die Erkrankung früh erkannt, steigen die Chancen für eine Heilung.
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Wachsen im Verborgenen
Krebszellen verfügen über raffinierte Möglichkeiten, sich "unsichtbar" zu machen: Sie können sich zum Beispiel tarnen, indem sie typische Merkmale gesunder Zellen oder Eigenschaften anderer Gewebe annehmen. So sind sie zunächst nicht identifizierbar und können lange Zeit im Verborgenen schlummern. Manchmal können zwischen der Entstehung einer einzelnen Krebszelle und dem Auftreten einer nachweisbaren Krebserkrankung Jahre, mitunter sogar Jahrzehnte, vergehen.
In den mutierten Krebszellen können die Programme, die für den normalen Alterungsprozess und das Absterben der Zellen verantwortlich sind, ausfallen. Die Krebszellen werden gewissermaßen unsterblich.
Warum kann Krebs tödlich sein?
Es sind die Folgeschäden des Krebses, die zum Tod führen können. Denn die entarteten Zellen befallen die Organe, sodass diese ihre ursprüngliche Funktion nicht mehr erfüllen können. Bei Leberkrebs beispielsweise ist die Leber nicht mehr in der Lage, den Körper zu entgiften.
Das gleiche gilt für die Nieren oder auch die Lunge. Dort kann der Sauerstoff im fortgeschrittenen Stadium nicht mehr ins Blut gelangen. Im Endstadium führt Krebs dazu, dass unsere Organe ihre für uns lebenswichtigen Aufgaben nicht mehr erfüllen können.