Wie die WM 2018 ausgelost wird
30. November 2017Wie genau wird gelost?
Es gibt vier Lostöpfe mit jeweils acht WM-Teilnehmern. In Topf 1 befinden sich die so genannten "Gruppenköpfe". Schon jetzt steht fest, dass Gastgeber Russland in Gruppe A spielen wird. Wer in Gruppe B bis H auf Position eins landet, wird ausgelost. Anschließend werden nacheinander die anderen drei Lostöpfe geleert, indem die jeweiligen Mannschaften auf die acht Gruppen verteilt werden. In jeder der acht Gruppen muss mindestens eine europäische Mannschaft vertreten sein. Mehr als zwei Teams aus Europa dürfen es aber nicht sein. Für die anderen Kontinentalverbände gilt: Nur ein Team pro Gruppe. Brasilien (Topf 1) zum Beispiel kann also nicht in der Vorrunde auf Uruguay, Kolumbien oder Peru (Topf 2) treffen.
Nach welchen Kriterien landeten die Nationen in den Lostöpfen 1 bis 4?
Entscheidend war die Platzierung der qualifizierten Mannschaften im FIFA-Ranking des Monats Oktober. Lediglich Russland war als Gruppenkopf in Topf 1 gesetzt. Die anderen Teams wurden der Rangliste nach unten folgend verteilt, das heißt in Lostopf 4 befinden sich die acht qualifizierten Mannschaften, die im Oktober am schlechtesten platziert waren.
Topf 1: Russland (Gastgeber), Deutschland (Ranglistenplatz 1), Brasilien (2), Portugal (3), Argentinien (4), Belgien (5), Polen (6), Frankreich (7)
Topf 2: Spanien (8), Peru (10), Schweiz (11), England (12), Kolumbien (13), Mexiko (16), Uruguay (17), Kroatien (18)
Topf 3: Dänemark (19), Island (21), Costa Rica (22), Schweden (25), Tunesien (28), Ägypten (30), Senegal (32), Iran (34)
Topf 4: Serbien (38), Nigeria (41), Australien (43), Japan (44), Marokko (48), Panama (49), Südkorea (62), Saudi-Arabien (63)
Droht Titelverteidiger Deutschland eine Hammergruppe?
Nein. Zu einer Hammergruppe gehört mehr als ein starker Gegner. Die DFB-Elf kann zwar auf England oder Spanien aus Topf 2 treffen, in Topf 3 oder 4 warten jedoch Gegner, die Bundestrainer Joachim Löw kaum schlaflose Nächte bereiten dürften. Möglich ist zum Beispiel eine schwerere Gruppe mit Spanien, Costa Rica und Japan, aber auch eine leichte mit Peru, Iran und Panama. Schon jetzt steht fest: Es kann keine exakte Doublette einer früheren WM-Vorrundengruppe mit Deutschland geben. "Wir wünschen uns eine sportlich attraktive Gruppe, aber wir nehmen es, wie es kommt", sagt Löw, der bei der Auslosung in Moskau dabei ist. Begleitet wird er von Teammanager Olivier Bierhoff und DFB-Chef Reinhard Grindel. Unmittelbar nach der Auslosung wollen die DFB-Verantwortlichen über das WM-Quartier entscheiden, das sich nach der Nähe zu den Spielorten richtet. Zur Wahl stehen Quartiere in Sotschi am Schwarzen Meer oder in der Region Moskau.
Wer spielt "Losfee"?
Die FIFA bietet dafür acht Ex-Stars auf. Darunter sind sechs Weltmeister: der Engländer Gordon Banks (1966), der Argentinier Diego Maradona (1986), der Brasilianer Cafu (1994, 2002), der Franzose Laurent Blanc (1998), der Italiener Fabio Cannavaro (2006) und der Spanier Carles Puyol (2010). Außerdem ziehen Torjäger Diego Forlan aus Uruguay und der frühere sowjetische Spieler und Trainer Nikita Simonyan Lose. Miroslav Klose trägt als Vertreter des aktuellen Weltmeisters Deutschland den WM-Pokal auf die Bühne. Moderiert wird die Show im Kreml von Englands Ex-Star Gary Lineker und der russischen Sportjournalistin Maria Komandnaja. Iranische Fußballfans baten die Moderatorin über die sozialen Netzwerke, sich nicht zu sexy anzuziehen. Andernfalls werde der iranische Staatssender seine Übertragung - wie bei den Auslosungen 2006 und 2014 geschehen - unterbrechen.
Besteht die Gefahr, dass die WM-Auslosung manipuliert wird?
Die Auslosung "ist komplett zufällig", sagte Chris Unger, Wettbewerbsleiter der FIFA vor Journalisten in Moskau. "Ich kann Sie auf die Bühne einladen, und Sie können sich selbst überzeugen, dass es Bälle mit verschiedenen Farben gibt, aber sonst unterscheiden sie sich nicht." Immer wieder wurde in der Vergangenheit gemutmaßt, dass bei WM-Auslosungen geschummelt wurde, etwa mit angewärmten oder abgekühlten Kugeln, um sie zu identifizieren. Ex-FIFA-Präsident Joseph Blatter behauptete, dass dieses Verfahren bei UEFA-Auslosungen praktiziert worden sei, niemals aber bei der FIFA. Bei der Auslosung zur WM 2014 sorgte der damalige FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke für Spekulationen, weil er die Loskugeln, für die Kameras nicht sichtbar, hinter dem Pult öffnete und dann die Namen verkündete.