Zehn Filme über "häusliche Isolation"
17. April 2020Wie lebt es sich in den eigenen vier Wänden - noch dazu über einen längeren Zeitraum? Diese Frage stellen sich derzeit viele Menschen. Aufgrund der eingeschränkten Bewegungsfreiheit wegen der Corona-Krise müssen sie zu Hause bleiben. Zumindest für viele Stunden am Tag. Länger als sonst. Da bleibt viel Zeit fürs Filme schauen.
Und man kann auch mal in die Kinogeschichte zurückblicken und die Frage stellen: Wie ist das Kino selbst mit dem Thema Isolation umgegangen? Man findet erstaunliche Ergebnisse, denn es gibt eine sehr große Anzahl an Filmen, die die räumliche Enge thematisiert haben. Kammerspiele sind die naheliegende Variante, Geschichten von Paaren und Familien zu Hause, in den eigenen vier Wänden.
Leben auf wenigen Quadratmetern - auch ein beliebtes Genre-Thema
Doch nicht nur das. Filme, deren Geschehen sich auf nur wenigen Quadratmetern abspielt, gibt es in vielen Genres: Science Fiction und Kriminalfilm, Psychothriller und Gerichtsdrama, Abenteuerfilm, Sozialdrama und Komödie. Sogar Western und Historienfilme gibt es, die auf wenigen Quadratmetern inszeniert wurden - aber das sind Ausnahmen.
Es gibt sogar ein paar berühmte Regisseure, die sich nicht nur einmal in ihrem Filmleben mit derartigen Szenarien beschäftigt haben, wahre Spezialisten des gedrängten Filmraums sozusagen. Alfred Hitchcock hat "Das Fenster zum Hof" gedreht, doch auch "Cocktail für eine Leiche" (unser Bild oben) und "Das Rettungsboot" zählen zu den Filmen, die sich auf engstem Raum abspielen.
Ähnlich Luis Buñuel: Er drehte nicht nur "Der Würgeengel", sondern versuchte sich in der gleichnamigen Literaturverfilmung von 1954 an einer Robinson-Crusoe-Variante und ließ einen seltsamen Heiligen im Film "Simon in der Wüste" einzig auf einer Säule stehend agieren. Mehr begrenzter Spielraum geht eigentlich nicht mehr. Später isolierte der Regisseur in "Der diskrete Charme der Bourgeoisie" eine bürgerliche Gesellschaft in einem Speisesaal.
Auch der Weltraum kann zu Klaustrophobie führen
Und dann ist da noch Roman Polanski. Der gebürtige Pariser mit polnischen Wurzeln inszenierte schon in seinem Debüt "Das Messer im Wasser" drei Protagonisten auf engstem Raum - auf einem kleinen Segelschiff. Drei Jahre später folgte sein Meisterstück "Ekel". Und auch Polanskis Spätwerke "Gott des Gemetzels" und "Venus im Pelz" kann man zur Kategorie "Kammerspiel" zählen.
Es muss nicht immer ein Haus oder eine Wohnung sein, wenn es um Isolation, Einsamkeit und Klaustrophobie geht. Auch Wasser eignet sich hervorragend: die See, das Meer, Inseln. Und der Weltraum erst recht. Trotz unendlicher Weiten gibt es zahlreiche Filme auf anderen Planeten, in Raumschiffen und in der Unendlichkeit des Alls, in dem gerade die Weite zur beklemmenden Enge führt.
Auch das moderne Thriller- und Unterhaltungskino hat sich dem Thema immer wieder gewidmet. Telefonzellen, Fahrstühle, Autos, Eisenbahnen, eigentlich alles, was sich bewegt und vom Menschen bedient wird, kann zum geeigneten Schauplatz werden.
Fast alle Filme können Sie derzeit zu Hause sehen …
Vielleicht eignen sich in diesen Tagen nicht alle Filme zum Konsumieren, manche gehen an die Nerven, können einem den Schlaf rauben, wecken gerade in Corona-Zeiten noch mehr Ängste. Deshalb haben wir in unserer Auswahl auch ganz bewusst auf allzu reißerische Titel verzichtet. Und manches, was unbedingt (wieder-)sehenswert, aber nervenaufreibend ist, darf man sich für die Zeit nach dem Lockdown aufsparen.
Neun der zehn Filme in unserer Liste sind auf DVD bzw. Blu-ray oder per Stream zu sehen. Einzig der deutsche Spielfilm "40 qm Deutschland" ist derzeit leider nicht verfügbar. Da es sich aber hier um einen ganz besonderen Film fernab jeglicher Thriller-Thematik handelt, der ein gesellschaftlich relevantes Thema anstößt, haben wir ihn in unsere Liste mit aufgenommen - in der Hoffnung, dass sich vielleicht in Zukunft ein Anbieter findet, der diesen wichtigen Film wieder auf den Markt bringt.