WHO unterstützt AstraZeneca-Impfstoff
12. März 2021"AstraZeneca ist ein hervorragender Impfstoff, genau wie die anderen eingesetzten Vakzine", sagte WHO-Sprecherin Margaret Harris. Nichts spreche dagegen, ihn weiterhin einzusetzen. Zudem verwies sie auf die Beurteilung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA, die zu dem Schluss kam, dass die Nutzen der Impfung mit dem Mittel größer seien als die Risiken.
Dänemark und andere Länder hatten Impfungen mit dem Stoff ausgesetzt. Als Grund wurden Berichte über einen Todesfall und schwere Erkrankungen durch Blutgerinnsel nach der Impfung genannt. Zugleich hieß es aber auch, man könne noch nicht feststellen, ob ein Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und den Blutgerinnseln bestehe.
Die WHO lässt sich bei Beurteilungen von einem Impfausschuss unabhängiger Experten beraten. Die Experten tagten mindestens alle zwei Wochen und würden sämtliche Präparate und Studien laufend prüfen, sagte die Sprecherin. Sie beschäftigten sich zur Zeit auch mit den Berichten über AstraZeneca.
Die EMA kam zu dem Schluss, dass der Anteil der Thrombosekranken nach einer Impfung mit dem AstraZeneca-Präparat dem spontanen Auftreten dieser Erkrankung in der Normalbevölkerung entspricht. Auch das in Deutschland für Impfstoffe zuständige Paul-Ehrlich-Institut hält am Einsatz des AstraZeneca-Impfstoffs fest.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn kritisierte die Aussetzung der Impfungen in einigen europäischen Ländern und erklärte, Deutschland folge der Empfehlung der EMA. Bis Ende April sollen nach Deutschland rund sechs Millionen Dosen geliefert werden.
Mögliche Rückschläge für europäische Impfkampagne
Allerdings will der britisch-schwedische Impfstoffanbieter seine Lieferungen an die Europäische Union abermals kürzen. Wie die Agentur Reuters berichtet, sollen bis Ende März 30 Millionen Dosen ausgeliefert werden. Das wären zehn Millionen weniger als im Februar angekündigt und lediglich ein Drittel der ursprünglichen Zusage. Ein Firmensprecher lehnte eine Stellungnahme ab. Laut Insidern gibt es Schwierigkeiten bei den internationalen Lieferketten.
Hintergrund der gekürzten Pläne ist ein Ausfuhrverbot in den USA: Die US-Regierung habe erklärt, die EU solle zunächst nicht damit rechnen, in den USA hergestellte Impfdosen zu erhalten, sagten zwei hochrangige EU-Mitarbeiter der Agentur Reuters. Das Weiße Haus hingegen betonte, es gebe kein Exportverbot. Priorität habe allerdings, zuerst die US-Bevölkerung zu impfen.
Lücken schließen
AstraZeneca hatte im Februar zunächst angekündigt, nur rund die Hälfte der 180 Millionen Impfeinheiten im zweiten Jahresquartal in die EU liefern zu können. Später erklärte der Konzern, die Lücke mit Lieferungen des Impfstoff aus außereuropäischen Standorten - darunter die USA - zu verkleinern.
Der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert signalisierte, dass die fehlenden Lieferungen Thema bilateraler Gespräche seien. Er verwies darauf, dass die Ausfuhrpraxis der EU und der USA in dieser Frage sehr unterschiedlich sei. Während die EU mehr als 30 Länder - darunter die USA - mit Impfstoffdosen versorge, sei dies bei den Vereinigten Staaten und Großbritannien nicht oder kaum der Fall.
uh/rb (dpa, afp, rtr)