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Politik

WHO: 93 Prozent der Kinder atmen giftige Luft

29. Oktober 2018

Die Weltgesundheitsorganisation warnt vor den tödlichen Folgen der weltweiten Luftverschmutzung. Insbesondere Kinder in den ärmeren Ländern seien gefährdet.

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Smog in der indischen Hauptstadt Neu Delhi
Smog in der indischen Hauptstadt Neu DelhiBild: picture-alliance/AP Photo/R.S. Iyer

Luftverschmutzung tötet einer neuen Studie zufolge weltweit sieben Millionen Menschen pro Jahr vorzeitig. Rund 600.000 von ihnen sind Kinder unter 15 Jahren, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf berichtete. 1,8 Milliarden Kinder oder 93 Prozent aller Mädchen und Jungen unter 15 Jahren atmeten täglich verschmutzte Luft ein. Die Schadstoffe bedrohten besonders die Gesundheit und die Entwicklung der Kinder in armen Ländern. "Luftverschmutzung ist eine globale Gesundheitskrise", warnte die WHO, die sich auf Zahlen aus dem Jahr 2016 bezieht.

"Verdreckte Luft vergiftet Millionen Kinder und ruiniert ihr Leben", erklärte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Laut der WHO beeinträchtigt Schmutzluft das Nervensystem und die kognitiven Fähigkeiten von Kindern. Ferner könnten Asthma und Krebs ausgelöst werden. Die Kinder seien in ihrem späteren Leben als Erwachsene von Herzerkrankungen bedroht. Schwangere Frauen, die verschmutzter Luft ausgesetzt sind, haben den WHO-Angaben nach öfter Frühgeburten und ihre Babys sind oft relativ klein und schwach.

Genf Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generealdirektor WHO | Ebola-Ausbruch Kongo
WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom GhebreyesusBild: Reuters/D. Balibouse

Die WHO unterscheidet zwischen Verschmutzung der Außenluft und der Luft in Innenräumen. Unter freiem Himmel verpesten etwa die Verbrennung von fossilen Rohstoffen oder Abfall, Industrieabgase, Waldbrände und Vulkanausbrüche die Luft. In Häusern nehmen Rauch von Kerosin, Kohle, Bioabfällen oder Holz zum Kochen, Heizen oder die Beleuchtung Menschen den Atem. Dies sei vor allem für Kinder fatal, die in jungen Jahren besonders viel Zeit unter dem heimischen Dach verbringen.

WHO-Chef Tedros verlangte von den Regierungen, sich für saubere Luft einzusetzen. So sollten mehr erneuerbare Energien genutzt werden, und der Gebrauch fossiler Brennstoffe müsse stark verringert werden.

Kinder atmen den Angaben nach schneller als Erwachsene und nehmen somit mehr Schmutzpartikel auf. Zudem seien die Kleinen aufgrund ihrer geringen Körpergröße bestimmten Schadstoffen stark ausgesetzt, die sich in Bodennähe konzentrieren. Die WHO organisiert von Montag bis Donnerstag in Genf eine Konferenz über Luftverschmutzung.

stu/uh (dpa, epd, afp)