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WHO hofft auf Ebola-Impfung ab Januar

22. Oktober 2014

Die WHO setzt im Kampf gegen Ebola auf Impfungen. Ab Jahresbeginn könnten demnach Zehntausenden Menschen in Afrika neu entwickelte Wirkstoffe verabreicht werden. Die USA verschärfen ihre Einreisebestimmungen.

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Die tellvertretende WHO-Generalsekretärin Marie-Paule Kieny (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images

Am Sitz der Weltgesundheitsorganisation in Genf sagte die stellvertretende WHO-Generalsekretärin Marie-Paule Kieny (Artikelbild), auch wenn im neuen Jahr für Zehntausende Menschen neu entwickelte Impfstoffe bereitständen, sei eine Reihenimpfung der gesamten Bevölkerung aber noch in weiter Ferne. Zu den ersten Impfkandidaten gehörten Mitarbeiter von Ebola-Behandlungszentren. Derzeit liefen bereits in mehreren Ländern - darunter auch in Deutschland - erste Tests an Menschen. Die Ergebnisse dürften im Dezember vorliegen und wichtige Hinweise für den experimentellen Einsatz in Afrika geben, so Kieny. Angesichts der rasanten Ausbreitung von Ebola hält es die WHO unter bestimmten Umständen für vertretbar, erste Impfstoffe in den Krisenregionen Westafrikas auch ohne die sonst üblichen langwierigeren Tests einzusetzen. Allerdings müsse vorher sichergestellt werden, dass die Stoffe unbedenklich seien.

Mit Tests von Ebola-Impfstoffen an Menschen haben der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline und der kanadische Lizenzgeber der US-Firma NewLink Genectics begonnen. Unter anderem die US-Konzerne Johnson & Johnson und Inovio Pharmaceuticals stehen der WHO zufolge kurz davor. Auch zahlreiche andere Firmen forschen unter Hochdruck an ähnlichen Produkten.

USA verschärfen Einreise-Bestimmungen

Aus Furcht vor einer Ausbreitung der Ebola-Epidemie verschärfen die USA die Einreise-Bestimmungen für Flugpassagiere aus den besonders stark betroffenen Ländern in Westafrika. Reisende aus Liberia, Sierra Leone und Guinea dürfen künftig nur über fünf große Flughäfen - unter anderem in New York und Washington - in die USA einreisen. Das ordnete das Heimatschutzministerium an. Dort wird bei den Reisenden Fieber gemessen, das auf eine Ebola-Infektion hindeuten könnte. Die Maßnahme bleibt hinter dem von einigen Politikern in Washington geforderten Einreiseverbot aus Ebola-Gebieten zurück.

Kontrollen an den fünf Einreiseflughäfen der USA sollen die Seuche fern halten (Foto: dpa)
USA versuchen, die Seuche fern zu haltenBild: picture-alliance/dpa

Briten weiten Kontrollen aus

Auch Großbritannien reagiert zunehmend nervös. Am Londoner Flughafen Gatwick müssen sich Ankömmlinge aus Westafrika seit Dienstag Ebola-Kontrollen unterziehen. Passagiere von Flügen aus den von dem tödlichen Virus betroffenen Ländern Sierra Leone, Guinea und Liberia werden zu ihren Reisedaten und ihrer Gesundheit befragt. Außerdem wird ihre Temperatur gemessen. An Europas größtem Flughafen London Heathrow hatten die Ebola-Screenings bereits in der vergangenen Woche begonnen. Auch in Manchester und Birmingham will die britische Regierung die Kontrollen einführen.

Der Sinn der Maßnahmen ist umstritten, auch weil der Zeitraum zwischen einer Ebola-Infektion und dem Auftreten von Symptomen sehr lang ist. Die Inkubationszeit bei Ebola liegt im Schnitt bei acht bis zehn Tagen und maximal bei 21 Tagen.

Gute Nachricht aus Madrid

Die Madrider Ebola-Patientin hat die gefährliche Virus-Krankheit überwunden. Bei einer zweiten Blutanalyse seien bei der Pflegehelferin keine Ebola-Viren festgestellt worden, teilte das Ärzteteam der Carlos-III-Klinik in der spanischen Hauptstadt mit. Die Pflegehelferin werde von der Krankheit keine Folgeschäden davontragen.

Die 44 Jahre alte Frau hatte im August und September in dem Madrider Krankenhaus zwei spanische Missionare betreut, die in Westafrika an Ebola erkrankt waren. Ihr Fall ist der erste und bislang einzige bestätigte Fall einer Ansteckung mit Ebola in Europa.

Ebola Impfung in Mali (Foto: picture-alliance/dpa/Alex Duval Smith)
Tests in Afrika: Ein Freiwilliger bekommt eine ImpfungBild: picture-alliance/dpa/Alex Duval Smith

In Guinea, Liberia und Sierra Leone wurden seit dem Ausbruch der Epidemie laut WHO mehr als 9000 Ebolafälle gemeldet worden, rund die Hälfte der betroffenen Menschen sind an der Krankheit gestorben.

qu/wl (rtr, afp, dpa)