Westen ruft Libyen zur Einheit auf
10. Oktober 2015Eine Staatengruppe um Deutschland hat die beiden in Libyen konkurrierenden Parlamente zur raschen Billigung des UN-Friedensplans für das Land aufgefordert. In einer Erklärung der USA, Deutschlands, Frankreichs, Italiens, Großbritanniens und Spaniens heißt es, Verzögerungen bei der Bildung einer Einheitsregierung würden das Leid der libyschen Bevölkerung verlängern. Davon könnten Terroristen profitieren, die versuchten, das Chaos in dem Land auszunutzen. Nun gelte es, "keine Zeit mehr zu verschwenden".
Auch der UN-Sicherheitsrat rief alle Beteiligten in einer einstimmig angenommenen Erklärung auf, den Vorschlag für eine Einheitsregierung in Libyen zu unterstützen. Nach mühsamen Marathonverhandlungen hatte UN-Vermittler Bernardino León am Freitag einen solchen Vorschlag auf den Tisch gelegt. Nach seinen Angaben waren mehr als 150 Vertreter aus allen Regionen des Landes daran beteiligt.
"Historische Chance"
"Die Libyer müssen diese historische Chance ergreifen", sagte León. Zu viele Menschen hätten schon ihr Leben verloren. Aus den beiden verfeindeten Parlamenten im Land kam jedoch umgehend harsche Kritik, was die Hoffnung auf einen Durchbruch dämpfte.
Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Herbst 2011 herrschen in Libyen Chaos und Gewalt. Die Städte werden von rivalisierenden Milizen kontrolliert, während zwei Parlamente und Regierungen die Macht für sich beanspruchen. Die international anerkannten Volksvertreter haben ihren Sitz im Osten Libyens, die islamistische Gegenregierung und deren Parlament tagen in der Hauptstadt Tripolis.
jj/stu (dpa, afp)