Weltraumschrott bringt ISS in Gefahr
16. November 2021"Wir verurteilen Russlands rücksichtslosen Test", erklärte US-Außenminister Antony Blinken. Der Beschuss eines russischen Satelliten habe Weltraumschrott hinterlassen, "der das Leben von Astronauten, die Integrität der Internationalen Raumstation und die Interessen aller Nationen gefährdet".
"Unverantwortlich"
Die US-Raumfahrtbehörde schloss sich Blinkens Kritik an: "Ich bin empört über dieses unverantwortliche und destabilisierende Vorgehen", sagte NASA-Chef Bill Nelson. "Mit seiner langen und traditionsreichen Geschichte in der bemannten Raumfahrt ist es unvorstellbar, dass Russland nicht nur die amerikanischen und internationalen Partner-Astronauten auf der ISS, sondern auch seine eigenen Kosmonauten gefährdet."
Das Weltraumkommando (Space Command) der US-Streitkräfte teilte mit, der Test vom Montag habe bislang mehr als 1500 nachverfolgbare Trümmerteile in der erdnahen Umlaufbahn produziert. Vermutlich würden diese letztlich in Hunderttausende kleinere Trümmer zerfallen und "über Jahre und möglicherweise Jahrzehnte in der Umlaufbahn verbleiben". Nach Angaben des auf Satellitendaten spezialisierten Unternehmens Seradata wurde bei dem Test ein alter sowjetischer Satellit namens "Cosmos 1408" zerstört.
ISS sicherheitshalber geräumt
Wegen einer möglichen Kollision mit Weltraumschrott war die ISS am Montag zweimal kurzzeitig geräumt worden. Die sieben Astronauten und Kosmonauten an Bord brachten sich jeweils in zwei an der Station angedockten Raumschiffen in Sicherheit. Die Luken zu bestimmten Modulen wurden geschlossen. Die Raumkapseln vom Typ "SpaceX Crew Dragon" und "Sojus" hätten im Notfall zur Evakuierung genutzt werden können.
Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos erklärte derweil, das Trümmerfeld habe sich wieder von der ISS entfernt. "Die Station befindet sich in der grünen Zone."
wa/rb (dpa, afp)