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Weitere Migrantenboote erreichten Lampedusa

21. September 2023

Wieder sind auf Italiens Mittelmeerinsel Lampedusa zahlreiche Migranten aus Afrika an Land gegangen. Premierministerin Meloni fordert inzwischen einen "globalen Krieg" gegen Menschenhändler.

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Flüchtlinge auf einem überfüllten Boot
Migranten und Flüchtlinge am Montag vor Lampedusa Bild: Yara Nardi/REUTERS

Auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa zeichnet sich weiterhin keine Entspannung der Flüchtlingslage ab. Wieder sind innerhalb weniger Stunden mehrere Hundert Migranten mit Booten aus Afrika dort gestrandet. Die Behörden meldeten nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Ansa mehr als 700 Neuankömmlinge. Seit Mittwoch trafen mehr als 20 Boote ein, die meisten aus Tunesien. Das Erstaufnahmelager der Insel ist mit mehr als 1100 Menschen weiterhin völlig überfüllt.

Die kleine Insel zwischen Sizilien und Nordafrika gehört seit Jahren zu den Brennpunkten der Migration nach Europa: Vergangene Woche waren dort Tausende Migranten mit Booten aus Nordafrika gelandet - an einem einzigen Tag mehr als 5000. Die Behörden riefen deshalb den Notstand aus. Seit Jahresbeginn sind in Italien nach den Zahlen des Innenministeriums rund 130.000 Migranten angekommen. Das sind bereits jetzt fast doppelt so viele wie im gesamten Jahr 2022. 

Meloni will "globalen Krieg" gegen Menschenhändler

Das Thema gehörte auch zu den Schwerpunkten beim ersten Auftritt der ultrarechten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni vor den Vereinten Nationen in New York. In der UN-Generaldebatte appellierte sie abermals an andere Staaten, Italien zu helfen, und forderte die Vereinten Nationen zum "globalen Krieg" gegen Menschenhändler auf. "Ich bin überzeugt davon, dass es Aufgabe dieser Organisation ist, Menschenhändlern ohne Heuchelei und ohne Kompromisse den globalen Krieg zu erklären", sagte Meloni. Italien sei bereit, dabei an "vorderster Front" zu stehen.

Giorgia Meloni bei der UN-Vollversammlung in New York am Rednerpult
Giorgia Meloni hatte ihren ersten Auftritt bei der UN-Vollversammlung in New YorkBild: Eduardo Munoz/REUTERS

Frontex kündigt stärkere Unterstützung an

Unabhängig davon hat die EU-Grenzschutzagentur eine stärkere Unterstützung Italiens angekündigt. Frontex gedenke, mehr Personal vor Ort einzusetzen, und habe bereits entschieden, die Zahl der Flugstunden über dem zentralen Mittelmeer zu verdoppeln, hieß es in einer Erklärung. Expertengruppen sollen in die Häfen von Reggio Calabria und Messina entsendet werden, um bei der Registrierung und Identifikation von Migranten zu helfen. Die Agentur schlug zudem vor, den italienischen Behörden mit "zusätzlichen Satellitenbildern von den wichtigsten Abreisezonen für Migranten in Tunesien" zu helfen. Frontex-Chef Hans Leijtens betonte, es handele sich nicht nur "um eine Herausforderung für Italien, sondern um eine gemeinsame Herausforderung für Europa". 

Migranten auch in der Ägäis und vor Zypern aufgegriffen

Auch in Griechenland und der EU-Inselrepublik Zypern steigt die Zahl der ankommenden Migranten. Vor Zypern griff die Küstenwache 115 Menschen auf. Sie sollen an Bord von drei Booten aus Syrien gestartet sein, berichtete der zyprische Rundfunk unter Berufung auf die Hafenpolizei. Laut der griechischen Küstenwache setzten in den vergangenen 24 Stunden 175 Menschen aus der Türkei zu den Inseln Lesbos und Samos über. Die Kapazität der Registrierlager auf den Inseln Samos und Leros ist inzwischen übertroffen.

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) ist auch die Zahl der in Griechenland ankommenden Migranten in diesem Jahr im Vergleich zu 2022 gestiegen: Bis zum 17. September waren demnach 25.516 Menschen auf dem Land- oder Seeweg aus der Türkei nach Griechenland gekommen. Im gesamten Vorjahr waren rund 18.700 Menschen illegal eingereist.

cwo/se (dpa, afp, rtr)