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Daimler ruft hunderttausende Autos zurück

11. Oktober 2019

Die Automobilbranche kommt nicht aus den schlechten Schlagzeilen heraus. Oft ist es Volkswagen, nun aber hat der Stuttgarter Daimler-Konzern wieder Probleme. Autos müssen zurück in die Werkstätten.

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Deutschland Endmontagehalle eines neuen Mercedes-Benz-Sprinters in Ludwigsfelde
Vor allem Sprinter sind vom Diesel-Rückruf bei Daimler betroffenBild: picture alliance/dpa/N. Bachmann

Der Daimler-Konzern muss im Zusammenhang mit unzulässiger Abgastechnik bei Dieselmotoren weitere Autos zurückrufen. Es sei davon auszugehen, dass eine mittlere sechsstellige Zahl von Fahrzeugen betroffen sei, teilte das Unternehmen mit. Darunter seien auch 260.000 Transporter vom Typ Sprinter. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) habe einen entsprechenden Rückruf-Bescheid für Europa zugestellt. Daimler kündigte an, Widerspruch gegen die Anordnung einzulegen, unabhängig davon aber mit der Behörde zu kooperieren.

Der Konzern ist der Auffassung, dass seine Abgastechnik rechtlich in Ordnung ist. Eine genaue Zahl der betroffenen Fahrzeuge wurde nicht genannt. Der OM 651 Diesel-Motor steckt aber in einer ganzen Reihe von Mercedes-Fahrzeugen quer durch die Modellpalette. Es handelt sich aber auch um ein älteres Modell, das in aktuellen Baureihen nicht mehr zum Einsatz kommt. "Die Produktion der Fahrzeuge ist spätestens im Juni 2016 ausgelaufen", betonte Daimler.

Mehrere Widersprüche von Daimler 

Das KBA hatte dem Autobauer schon 2018 auferlegt, gut 680.000 Diesel-Fahrzeuge zurückzurufen, im Juni dieses Jahres kamen dann noch einmal rund 60.000 Geländewagen vom Typ Mercedes-Benz GLK dazu. Nach Ansicht der Behörden ist darin eine unzulässige Abschalteinrichtung bei der Abgasreinigung im Einsatz. Daimler sieht das anders und hat auch gegen diese Bescheide Widerspruch eingelegt.

Deutschland Mercedes beim TÜV in Hildesheim
Der Vorwurf der unzulässigen Abgastechnik hat Daimler schon Hunderte Millionen Euro gekostetBild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Unabhängig von den Widersprüchen kooperiere man auch in diesem Fall mit den Behörden, hieß es. Bedeutet: Daimler wird die Rückrufe umsetzen und betroffene Kunden informieren, bleibt aber bei seiner Sichtweise. "Der Klärungsprozess mit dem KBA im Hinblick auf Funktionalitäten der Motorsteuerung bei Diesel-Fahrzeugen von Mercedes-Benz ist aus Sicht des Unternehmens weit fortgeschritten, aber noch nicht abgeschlossen", hieß es. Es sei daher nicht ausgeschlossen, dass das KBA weitere Anordnungen erlassen werde.

Auf das Geschäftsergebnis werde sich der neue Rückruf nicht auswirken, betonte der Konzern. Daimler hatte auch wegen hoher Rückstellungen für die Diesel-Rückrufe im zweiten Quartal einen Verlust verbucht. Im September verhängte die Staatsanwaltschaft zudem ein Bußgeld in Höhe von 870 Millionen Euro gegen Daimler. Grund war eine fahrlässige Verletzung der Aufsichtspflicht in einer mit der Fahrzeugzertifizierung befassten Abteilung. Diese führte nach Feststellung der Staatsanwaltschaft dazu, dass die Dieselfahrzeuge Genehmigungen erhielten, obwohl der Ausstoß von Stickoxiden bei den Autos teilweise nicht den Vorschriften entsprach.

Seitdem im Jahr 2015 die ersten Manipulationen von Dieselmotoren im Volkswagen-Konzern bekannt wurden, kommt die Branche nicht zur Ruhe. Neben VW und Daimler war vor allem Audi von Ermittlungen betroffen. Die VW-Konzernspitze sieht sich einer Anklage durch die Staatsanwaltschaft in Braunschweig gegenüber.

lh/ml/cgn (rtr, dpa)