Weinstein-Skandal löst weltweites Echo aus
16. Oktober 2017Die Veröffentlichungen über sexuelle Übergriffe des Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein haben ein Echo beim Kurznachrichtendienst Twitter ausgelöst. Zehntausende Frauen gaben sich dort seit dem Wochenende als Opfer von Übergriffen zu erkennen.
Die US-Schauspielerin Alyssa Milano (Artikelbild) hatte alle Opfer sexueller Belästigungen mit einem Tweet dazu aufgerufen, mit dem Hashtag #MeToo zu antworten, auf deutsch: Ich auch. Zwischenzeitlich war der Hashtag der am häufigsten verwendete auf der Plattform.
Anfang des Monats war bekannt geworden, dass der Filmproduzent und Oscar-Preisträger Weinstein offenbar seit Jahrzehnten Frauen sexuell belästigt hatte. Seitdem meldeten sich zahlreiche Schauspielerinnen mit Belästigungsvorwürfen gegen Weinstein zu Wort, darunter Angelina Jolie, Gwyneth Paltrow und Rosanna Arquette.
"Fall Weinstein" zieht weltweit Kreise
Inzwischen ziehen die Anwürfe gegen den US-amerikanischen Filmproduzenten Weinstein weltweit Reaktionen auf andere Fälle von sexueller Belästigung nach sich. Die französische Journalistin Sandra Muller startete unter dem Schlagwort #balancetonporc (auf deutsch: Entlarve das Schwein) einen ähnlichen Aufruf. Die isländische Sängerin Björk warf unterdessen einem namentlich nicht genannten Regisseur vor, sie sexuell belästigt zu haben. "Nachdem ich den Regisseur wiederholt zurückgewiesen habe, war er beleidigt und bestrafte mich", schrieb die 51-Jährige auf ihrer Facebook-Seite. Die Filmbranche würde solch ein Verhalten billigen.
Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat auf die Missbrauchsvorwürfe gegen den Filmmogul reagiert. Er kündigte an, Harvey Weinstein den Verdienstorden der Ehrenlegion wieder abnehmen zu lassen. Zuvor war Weinstein bereits aus der renommierten US-Filmakademie ausgeschlossen worden. Auch aus seiner Firma musste er ausscheiden.
Die Vorwürfe könnten für Weinstein juristische Folgen haben. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP ermittelt Scotland Yard wegen angeblicher sexueller Übergriffe in London gegen ihn. Auch in New York laufen Ermittlungen gegen den prominenten Filmproduzenten. Etliche Vorwürfe seien zwar inzwischen verjährt, das gelte in New York jedoch nicht für eine Vergewaltigung.
tla/hm (Twitter, AFP)