Washington zittert vor dem großen Schnee
23. Januar 2016Die Ostküste der USA ist von dem möglicherweise schwersten Schneesturm seit vielen Jahren erfasst worden. Im US-Staat Washington fielen innerhalb weniger Stunden 90 Zentimeter Schnee. Es gab viele Unfälle, bereits jetzt sind Zehntausende Menschen ohne Strom.
Insgesamt könnten bis zu 85 Millionen Menschen in 19 Bundesstaaten von heftigen Schneefällen und starken Winden betroffen sein, warnen die Meteorologen des Nationalen Wetterdienstes. Die Behörden sprachen sogar von Lebensgefahr für viele Menschen, sollten sie sich nicht ausreichend auf den Blizzard vorbereiten. Bei bisherigen schweren Schneestürmen in vergangenen Jahren in den USA hatte es immer wieder Tote gegeben.
"Bleibt zu Hause"
Es wird knapp ein Meter Schnee erwartet. Die Schneefälle, die am Freitag Mittag Ortszeit einsetzten, sollen rund 36 Stunden lang anhalten. Damit könnte der bisherige Rekord aus dem Jahr 1922 gebrochen werden. "Bleibt zu Hause, bleibt weg von den Straßen", rief Washingtons Bürgermeisterin Muriel Bowser die Menschen in der Hauptstadt auf, wo laut Meteorologen das Zentrum des Schneesturms liegen soll.
Der Schnee werde "nass und schwer" sein, sagte Bowser. Deshalb gelten ihre Sorgen vor allem den überirdisch verlaufenden Stromleitungen. Sollten Masten unter dem Gewicht einknicken, könnten Zehntausende in der Hauptstadt ohne Strom sein, schlimmstenfalls droht sogar ein Blackout.
Im Bundesstaat North Carolina hatte das Schneechaos bereits am Morgen begonnen. Es ging Regen nieder, der auf den Straßen sofort gefror. Allein in North Carolina wurden acht Millionen Liter Salzlösung auf die Straßen aufgebracht.
Wie North Carolina haben auch mehrere weitere Bundesstaaten, darunter Virginia, Maryland sowie die Hauptstadt Washington den Notstand ausgerufen, noch bevor es schneite. Dabei handelt es sich um einen vorbeugenden Schritt, um leichter an staatliche Gelder und Unterstützung zu kommen.
Lebensmittel auf Vorrat
Viele Menschen in Washington und Umgebung deckten sich mit Lebensmitteln ein und bereiteten sich auf Stromausfälle vor. Schon am Freitagmorgen fuhren in der Hauptstadt kaum Busse, die U-Bahnen verkehrten unregelmäßig, Züge fielen aus. Entlang der Ostküste wurden bislang fast 8000 Flüge abgesagt, besonders betroffen war der Umsteige-Flughafen in Charlotte.
Auch Flüge der Lufthansa in Städte wie New York, Washington, Philadelphia und Charlotte mussten abgesagt werden. Einige Flughäfen, wie etwa der Ronald-Reagan-Airport in Washington, bleiben am Samstag komplett geschlossen. Manche Fluggesellschaften parkten ihre Maschinen in anderen Regionen, um zu verhindern, dass die Flugzeuge eingeschneit werden.
Die Ausläufer des Blizzards könnten bis zur Metropole New York im Norden reichen. In Südstaaten wie Alabama und Louisiana werden Sturmfluten befürchtet.
haz/ml (rtr, ap, dpa)