Waldbrand auf Teneriffa breitet sich weiter aus
18. August 2023Das Feuer habe sich zwar weiter ausgebreitet, aber sehr langsam, sagte Ramón Martín, der Bürgermeister der besonders betroffenen Gemeinde Arafo im Nordosten der spanischen Kanareninsel im staatlichen Radiosender RNE. Die nächsten Stunden und der Einsatz von 17 Flugzeugen und Hubschraubern würden "entscheidend" sein, betonte er.
Nach der jüngsten offiziellen Bilanz vom Donnerstagabend zerstörten die Flammen knapp 3300 Hektar Land. Diese Fläche entspricht fast 5000 Fußballfeldern. Die Löscharbeiten seien bisher vom schwer zugänglichen Gelände und den widrigen Wetterbedingungen samt starker Winde erschwert worden, sagte der kanarische Regierungschef Fernando Clavijo. Die Errichtung von Verteidigungslinien habe aber erste Wirkung gezeigt. Er sprach von einem der "kompliziertesten Feuer" auf der Insel seit mindestens vier Jahrzehnten. "Die extreme Hitze und die Wetterbedingungen erschweren die Arbeit", fügte er hinzu. Die Ursache des in der Nacht auf Mittwoch nahe Arafo ausgebrochenen Feuers steht weiter nicht fest.
Zehn Dörfer evakuiert
Rund 3000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Mehrere Tausend Bewohner weniger gefährdeter Orte wurden aufgerufen, aufgrund der Luftverschmutzung in ihren Wohnungen zu bleiben. Der Brand war am Dienstagabend im Nordosten der Insel ausgebrochen. Rund zehn Dörfer wurden evakuiert; alle Straßen, die in die Berge im Nordosten der Insel führen, wurden gesperrt. Auch der Zugang zum Vulkan Teide – der höchste Berg Spaniens und ein beliebtes Touristenziel - wurde wegen des Brandes gesperrt.
Trotz des Feuers und der Evakuierungen herrscht nach Angaben der Reiseverkehrsbehörde Teneriffas in den touristischen Gebieten Normalität. Nach Angaben des Reiseunternehmens Tui sind konzernweit - also nicht nur aus Deutschland - mehr als 10.000 Touristen auf der Insel. Bislang gebe es keine Beeinträchtigungen bei Reisen.
Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez erklärte seine Solidarität mit den betroffenen Einwohnern, "insbesondere mit denen, die evakuiert werden mussten", wie er in einem Onlinedienst erklärte. "Ich möchte (...) allen Einsatzkräften für ihre unermüdliche Arbeit und ihre enorme Professionalität im Kampf gegen das Feuer danken", fügte Sánchez hinzu.
Die vor der nordafrikanischen Küste gelegene Inselgruppe der Kanaren war kürzlich von einer extremen Hitzewelle heimgesucht worden, die in vielen Regionen für Trockenheit gesorgt und die Waldbrandgefahr erhöht hat. Erst im Juli hatten auf der Nachbarinsel La Palma heftige Brände gewütet. Dabei verbrannten innerhalb weniger Stunden mehr als 4500 Hektar Land, 2500 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.
kle/as (dpa, afp)