Wagner-Chef Prigoschin kündigt Einsätze in Afrika an
22. August 2023"Die Temperatur ist 50 Grad - alles so, wie wir es wollen", sagt Jewgeni Prigoschin in einem Video, das ihn in Tarnkleidung und mit Gewehr in der Hand zeigt. Der etwa 40 Sekunden lange Clip sei in einem afrikanischen Land aufgenommen worden, teilte der Telegram-Kanal "Grey Zone" mit. Er steht der Söldnergruppe Wagner nahe. Genauere Informationen wurden nicht genannt. Unabhängig überprüft werden konnte der Aufnahmeort zunächst nicht.
Es ist das erste Mal, dass sich der 62-Jährige seit der gescheiterten Kurzzeit-Meuterei gegen den Kreml Ende Juni zu Wort meldet. Prigoschin sagt in dem Video, dass seine Wagner-Truppe Aufklärungsarbeiten durchführe - und er betont: "Sie macht Russland noch größer auf allen Kontinenten. Und Afrika noch freier." Und er fügte hinzu, seine Söldner machten das Leben der Mitglieder von IS und Al-Kaida zum Alptraum. Die für ihre Brutalität berüchtigten Kämpfer sind in mehreren afrikanischen Staaten aktiv.
In dem Video wirbt Prigoschin zudem um Rekruten für seine Truppe und erklärt, Wagner werde "die gestellten Aufgaben erfüllen". In dem Video wird nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters eine Telefonnummer für Interessenten eingeblendet.
Erst Ukraine-Krieg, dann Mini-Revolte
Prigoschins Söldner hatten viele Monate lang an der Seite der regulären russischen Armee im seit Februar 2022 dauernden Angriffskrieg gegen die Ukraine gekämpft. Ende Juni mobilisierte Prigoschin seine Männer aus Frust über die seiner Ansicht nach zu uneffektive russische Militärführung für einen Marsch auf Moskau, den er allerdings einige Stunden später nach Verhandlungen wieder stoppte.
Unter der Bedingung, ins Nachbarland Belarus auszuwandern, wurde Prigoschin vom Kreml Straffreiheit versprochen. Wenig später allerdings tauchte er wieder in Russland auf - am Rande des Afrika-Gipfels in St. Petersburg Ende Juli. Dort zeigte er sich mit einem Vertreter aus der Zentralafrikanischen Republik.
Sorge gab es zuletzt zudem auch darüber, dass der westafrikanische Niger nach dem kürzlichen Militärputsch nun näher an Russland rücken könnte. Prigoschin hatte den Umsturz im Niger begrüßt.
mak/wa (dpa, rtr)