Waffenruhe im Jemen hält - gewissermaßen
11. April 2016Offiziell stellten die Huthi-Rebellen, die Regierungstruppen und die arabische Militärkoalition die Kämpfe in der Nacht zum Montag ein. Alle Beteiligten hatten zuvor angekündigt, sich an die Vereinbarung halten zu wollen. Der Generalstabschef der regierungstreuen Truppen, Mohammed Ali al-Makdaschi, warf den Huthi-Rebellen am Montag allerdings mehrere Verstöße vor, vor allem in der Großstadt Tais im Landesinneren.
Wie Anwohner berichten, hatten die Huthi-Rebellen dort Wohngebiete beschossen. In den Provinzen Tais und Lahdsch habe es zudem Luftangriffe der saudisch-geführten Militärkoalition auf die Rebellen gegeben. In der von den Huthis kontrollierten Hauptstadt Sanaa blieb es dagegen bislang ruhig.
Appell an die internationale Gemeinschaft
Der UN-Vermittler Ismail Ould Cheikh Ahmed sprach am Sitz der Vereinten Nationen in New York von einem "ersten Schritt zum Frieden im Jemen". Neben den Konfliktparteien müsse auch die internationale Gemeinschaft "entschlossen bleiben, die Feuerpause zu unterstützen", forderte der Diplomat aus Mauretanien.
Vorausgegangen waren monatelange schwere Kämpfe in dem verarmten Land im Süden der Arabischen Halbinsel. Die schiitische Huthi-Miliz hatte Anfang vergangenen Jahres Sanaa und andere Städte erobert und den sunnitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi zur Flucht gezwungen. Seit März 2015 fliegt eine Militärkoalition unter Führung Saudi-Arabiens Luftangriffe, um die vom Iran unterstützten Rebellen zurückzudrängen und Hadi eine Rückkehr an die Macht zu ermöglichen. Nach UN-Angaben wurden im vergangenen Jahr etwa 9000 Menschen getötet, mehr als 3000 davon Zivilisten.
Millionen auf Nothilfe angewiesen
Sollte die Feuerpause eingehalten werden, wäre dies ein wichtiges Signal für geplante Friedensverhandlungen, die am 18. April in Kuwait starten sollen. Bislang waren alle Versuche der Vereinten Nationen gescheitert, den blutigen Konflikt zu beenden. Sollte es wieder nicht gelingen, könnte das katastrophale Auswirkungen haben, wie 16 Organisationen gemeinsam warnten, darunter Oxfam, Save the Children und der Norwegische Flüchtlingsrat. Schon jetzt sind über 82 Prozent der Bevölkerung, das sind mehr als 21 Millionen Menschen, auf Nothilfe angewiesen.
uh/mak (dpa,afp)