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WADA beklagt Pannen in Rio

28. Oktober 2016

Ein Beobachterteam der Welt-Anti-Doping-Agentur weist auf "ernste Mängel" bei den Dopingkontrollen während der Olympischen Spiele in Rio hin. Das IOC spricht dennoch von einem "erfolgreichen Anti-Doping-Programm".

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Dopingkontrolle Rio 2016
Bild: picture-alliance/dpa/S. Kahnert

Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) beklagt Pannen bei den Kontrollen während der Olympischen Spiele im August in Rio de Janeiro. Die Dopingkontrollen standen dort unter der Aufsicht des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Die WADA veröffentlichte in Montreal in Kanada den Bericht ihres unabhängigen Beobachterteams. Darin werden "ernste Mängel" beim Einsammeln der Dopingproben beklagt. Nur enormer Einsatz von Mitarbeitern auf Schlüsselpositionen habe verhindert, dass das Kontrollprogramm kollabiert sei. "Viele Sportler, die zum Test ausgesucht waren, konnten schlicht nicht gefunden werden", hieß es."Oft wurden nur 50 Prozent oder weniger der geplanten Tests durchgeführt."

Beinahe jeder Dritte getestet

Planung und Ausrüstung seien nicht ausreichend gewesen. Vor allem die Begleiter der Athleten zu den Tests seien schlecht vorbereitet gewesen. "Das untergräbt Respekt und Vertrauen der Sportler in das Anti-Doping-Programm", bemängelte das Beobachterteam. "Und es ermöglicht erfahrenen und skrupellosen Athleten, die das System missbrauchen wollen, den Ablauf der Dopingkontrolle zu manipulieren." Das Beobachterteam wurde von dem britischen Anwalt Jonathan Taylor geleitet, der die trotz aller Mängel die brasilianischen Olympia-Organisatoren lobte. "Trotz Personalproblemen, begrenzter Mittel und anderer logistischer Schwierigkeiten gilt denen, vor allem den Freiwilligen, die das Programm ungesetzt haben, enormer Respekt", sagte Taylor. Nach Angaben der WADA wurden bei den Spielen in Rio 3237 der insgesamt etwa 11.300 Sportler aus 137 Ländern getestet.

IOC: "Erfolgreiches Anti-Doping-Programm"

Das IOC räumte Schwächen im Anti-Doping-System ein, ohne allerdings die Wirksamkeit der Kontrollen in Frage zu stellen. "Das Anti-Doping-Programm musste in Rio de Janeiro einige Herausforderungen überwinden wie etwa den Mangel an Ressourcen und ausgebildetem Personal und Freiwilligen", schrieb das IOC. "Der Bericht der unabhängigen Beobachter zeigt, dass es erfolgreiche Olympische Spiele mit einem erfolgreichen Anti-Doping-Programm waren."

Die WADA und das IOC streiten sich seit Monaten darüber, wer von ihnen dafür verantwortlich ist, dass in Russland über Jahre flächendeckend und staatlich organisiert gedopt werden konnte, ohne jemand einschritt. Der Skandal war erst durch eine ARD-Dokumention ins Rollen gekommen. Anfang Oktober hatten Sport-Spitzenfunktionäre bei einem Treffen in Lausanne ein klares Bekenntnis zur WADA abgegeben, gleichzeitig aber einschneidende Reformen der Welt-Anti-Doping-Agentur gefordert.

sn/asz (dpa, sid)