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WADA soll reformiert und gestärkt werden

8. Oktober 2016

Sportspitzenfunktionäre aus aller Welt machen bei einem Gipfeltreffen in Lausanne Vorschläge für eine Reform der Welt-Anti-Doping-Agentur. Entscheiden muss die WADA selbst.

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Sportfunktionäre sitzen beim Olympic Summit um den Verhandlungstisch. Foto: dpa-pa
Bild: picture-alliance/AP/F. Coffrini

Nach monatelangem Streit zwischen dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) haben internationale Sport-Spitzenfunktionäre ein klares Bekenntnis zur WADA abgegeben und zugleich einschneidende Reformen vorgeschlagen. Im Kampf gegen Sportbetrüger und deren kriminelles Umfeld soll die WADA bis 2018 ein neues zentralisiertes, globales Kontrollsystem schaffen. Diesen Vorschlag machten die Teilnehmer des fünften Olympic Summit am Samstag in Lausanne. "Die WADA ist die Plattform in diesem gemeinsamen Kampf", sagte IOC-Präsident Thomas Bach nach der vierstündigen Konferenz hinter verschlossenen Türen. Der hochkarätig besetzte Gipfel machte "prinzipielle Vorschläge" für "ein stabileres, effizienteres, transparenteres und harmonisierteres" Anti-Doping-System, wie es in der Abschlusserklärung hieß. 

WADA berät im November über die Reform

"Wir können nur Empfehlungen geben. Die Umsetzung kann nur von der WADA selbst durchgeführt werden", sagte Bach. Die Weltagentur wird am 19. und 20. November über die Reform beraten, wenn ihre Exekutive und der Stiftungsrat in Glasgow tagen. Das gesamte System soll mit Beginn der Olympischen Winterspiele 2018 unabhängig von den Sportorganisationen sein. Eine noch zu gründende Organisation unter dem Dach der WADA soll das Kontrollmanagement übernehmen. Dabei geht es darum, welcher Athlet wo und wann getestet wird. Sanktionen soll der Internationale Sportgerichtshof CAS verhängen.

Hintermänner sollen zur Verantwortung gezogen werden

WADA-Präsident und IOC-Mitglied Craig Reedie, der an dem Gipfeltreffen teilnahm, geht von "bedeutenden zusätzlichen Machtbefugnissen" für die Weltagentur aus. Nach dem Willen der Gipfel-Teilnehmer, unter ihnen die gesamte IOC-Spitze sowie die NOK-Chefs aus China, Russland und den USA, soll die Autorität der WADA gegenüber den nationalen Agenturen gestärkt werden. Um auch Personen im Umfeld verdächtiger Athleten - Trainer, Ärzte, Physiotherapeuten und andere Offizielle - für Dopingverstöße strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen, müsse die Gesetzgebung weltweit harmonisiert werden, hieß es. "In den meisten Fällen haben wir auf die Entourage der Athleten ja keinen Zugriff", sagte Bach. Das Verhältnis zwischen IOC und WADA war zuletzt stark belastet. Führende IOC-Mitglieder hatten die Agentur heftig kritisiert und zum Sündenbock für die angeblich zu späte Aufdeckung des staatlich gesteuerten Dopingsystems in Russland gemacht.

sn/og (dpa, sid)