Wackelige Waffenruhe im Jemen beendet
21. November 2016Die von Saudi-Arabien geführte Allianz will die Feuerpause nicht verlängern, weil die Huthi-Rebellen in den zwei Tagen wiederholt dagegen verstoßen hätten. Der Sprecher der Allianz, Ahmed Assiri, sagte, dass weitere Menschen getötet wurden und es Attacken mit Bodenraketen gegeben habe. "Also sind die Bedingungen automatisch nicht erfüllt." Ursprünglich hatte die Koalition eine Verlängerung in Aussicht gestellt, wenn die Huthi-Rebellen den Beschluss eingehalten hätten.
Doch auch die Allianz, die die Regierungstruppen unterstützt, hat Anwohnern zufolge vor Ablauf der Frist am Montagmittag Luftangriffe gestartet. Augenzeugen berichten, sie hätten militärische Ziele in Jemens Hauptstadt Sanaa aus der Luft bombadiert. Es seien auf einem Berg gelegene Armeestützpunkte der schiitischen Huthi-Rebellen getroffen worden. Die Explosionen hätten auch zahlreiche Häuser erschüttert. Angaben zu möglichen Opfern gab es zunächst nicht.
Nach Angaben von Militärvertretern griffen die Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi außerdem am frühen Morgen im Westen von Taes an. Rund um die umkämpfte Stadt im Südwesten des Landes wurden 15 Huthi-Rebellen und neun Kämpfer der Regierungstruppen getötet, wie von Armee und Rettungskräften verlautete. Auch vier Zivilisten und elf weitere Personen seien beim Beschuss von Vierteln, die unter Kontrolle der Regierung stehen, ums Leben gekommen.
Hundertfache Verstöße
Die Waffenruhe war nach Vermittlung von US-Außenminister John Kerry am Samstag in Kraft getreten, doch warfen sich beide Seiten vor, jeweils vielfach gegen die Vereinbarung verstoßen zu haben. Asiri zählte 500 Verstöße der Huthis und ihrer Verbündeten. Umgekehrt erklärte ein Sprecher der Rebellen nach Berichten der jemenitischen Nachrichtenagentur Saba, es seien seit Samstag insgesamt 114 Verstöße des saudischen Bündnisses registriert worden. Ziel der Kampfpause war unter anderem, Hilfslieferungen in belagerte Gebiete zu lassen. Es war bereits der sechste Versuch, die Gewalt im Jemen durch eine Feuerpause einzudämmen.
Im Jemen kämpfen die Huthis und ihre Verbündeten gegen Anhänger von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi. Die saudische Koalition fliegt seit März 2015 Luftangriffe gegen die Rebellen und die mit ihnen verbündeten Armeeeinheiten. Die Luftangriffe richteten massive Schäden an, tausende Zivilisten starben, doch gelang es der Militärallianz bisher nicht, die Huthi-Rebellen aus der Hauptstadt Sanaa zu verdrängen oder Präsident Hadi an die Macht zurückzubringen.
ust/as (dpa, afp, rtr, ap)