USA: Riad muss Angriffe im Jemen einstellen
1. November 2016Vor allem die Luftattacken, "die Schulen, Krankenhäuser und andere zivile Objekte treffen, müssen aufhören", sagte die UN-Botschafterin der Vereinigten Staaten, Samantha Power, vor dem Sicherheitsrat in New York. Die saudi-arabischen Angriffe hätten oft jemenitische Infrastruktur getroffen, die wichtig für die Versorgung der Bevölkerung mit Hilfsgütern sei. Power verurteilte erneut einen Angriff des saudisch geführten Militärbündnisses auf eine Trauerfeier, bei der in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa zuletzt 140 Menschen starben.
"Absolut keine militärische Lösung in diesem Konflikt"
Die saudisch geführte Militärkoalition unterstützt die international anerkannte Regierung des Jemen in ihrem Kampf gegen die Huthi-Rebellen. Bei ihren Luftangriffen, ausgeführt mit Unterstützung der USA, starben aber immer wieder viele Zivilisten. In dem Konflikt wurden nach UN-Angaben bislang mehr als 4000 Zivilisten getötet, 7200 weitere erlitten Verletzungen. Power forderte die Konfliktparteien zu einem unverzüglichen Waffenstillstand auf. "Wir brauchen eine sofortige Einstellung der Kampfhandlungen, eine Welle der humanitären Unterstützung - die es in diesem Konflikt noch nie gab - und eine umgehende Wiederaufnahme von Gesprächen. Nach 19 Monaten ohne Waffenruhe sollte es klar sein, dass es absolut keine militärische Lösung in diesem Konflikt gibt."
"Nur einen Schritt von einer Hungersnot entfernt"
Zuvor hatte der UN-Nothilfekoordinator Stephen O'Brien ein düsteres Bild von der Lage im Jemen gezeichnet. Das Bürgerkriegsland stehe kurz vor dem Zusammenbruch. Sollten die Konfliktparteien nicht bald ein Friedensabkommen schließen, drohten ernste Konsequenzen für die gesamte Region, sagte O'Brien dem Sicherheitsrat telefonisch aus Bahrain. 80 Prozent der Bevölkerung, also rund 21,2 Millionen Menschen, seien auf humanitäre Hilfe angewiesen. Über zwei Millionen Jemeniten litten an Unterernährung. "Wir sind nur einen Schritt von einer Hungersnot entfernt", sagte O'Brian. Es sei höchste Zeit, dass die Konfliktparteien das jemenitische Volk an die erste Stelle setzten und einen Friedenspakt erzielten, um zu retten, was von der Infrastruktur, der Wirtschaft und den Sozialdiensten im Land noch übrig sei, mahnte O'Brien.
Im Jemen bekriegen schiitische Huthi-Rebellen den Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi. Im März 2015 griffen Saudi-Arabien und andere sunnitisch regierte Golfstaaten an der Seite Hadis mit ihren Luftwaffen in die Kämpfe ein. Sie werden von den USA unterstützt. Die Huthis werden vom Iran unterstützt - Saudi-Arabiens Erzfeind.
sti/uh (ap, dpa, rtr)