VW fährt der Konkurrenz davon
25. Juli 2019Volkswagen hat den Gewinn trotz der mauen Autokonjunktur kräftig gesteigert. Der weltgrößte Autobauer kam im ersten Halbjahr auf einen Gewinn von zehn Milliarden Euro aus dem laufendem Geschäft, wie die Wolfsburger am Donnerstag mitteilten. Das sind fast zwei Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Umsatz belief sich auf 125 Milliarden Euro, das sind knapp fünf Prozent mehr.
Allein im zweiten Quartal steigerte der Autobauer den Gewinn um knapp 30 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro. Der Anstieg fiel besonders hoch aus, weil Volkwagen vor einem Jahr 1,6 Milliarden Euro im Zusammenhang mit dem Dieselskandal zur Seite gelegt hatte, was die Bilanz belastete. Der Umsatz stieg nun um fast sieben Prozent auf gut 65 Milliarden Euro. "Der Volkswagen Konzern hat sich im ersten Halbjahr in einem sich insgesamt abschwächenden Gesamtmarkt sehr gut geschlagen", erklärte Finanzchef Frank Witter.
Konkurrenz schwächelt
Im Gegensatz zu den beiden heimischen Konkurrenten BMW und Daimler bekräftigte Volkswagen auch seine Prognose. Demnach gehen die Niedersachsen mit ihren zwölf Marken für dieses Jahr unverändert von einem Umsatzplus von bis zu fünf Prozent und einer operativen Rendite vor Sondereinflüssen zwischen 6,5 und 7,5 Prozent aus.
Ertragsstützen waren in den vergangenen Monaten vor allem der Sportwagenhersteller Porsche und die beiden Lkw-Herstellern MAN und Scania, deren Holding Traton SE seit kurzem an der Börse gelistet ist. Die Hauptmarke VW Pkw steigerte den Betriebsgewinn im Halbjahr vor Sondereinflüssen auf 2,3 (Vorjahr 2,1) Milliarden Euro, bei Audi sank der Gewinn dagegen um eine halbe Milliarde auf 2,3 Milliarden Euro.
Die Marktschwäche in mehreren Regionen konnte der Konzern dank Verbesserungen beim Produktmix und bei den Preisen ausgleichen. Das liegt vor allem am SUV-Boom, an dem Volkswagen prächtig verdient. Aus Sicht des Unternehmens bleibt abzuwarten, wie sich der Handelskonflikt zwischen den USA und China entwickelt und ob sich die EU mit Großbritannien doch noch auf einen geregelten Austritt einigen kann. Sollte dies nicht gelingen, könnte die Konjunktur in noch größere Turbulenzen geraten.
hb/ul (rtr,dpa)