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Daimler mit Milliardenverlust

24. Juli 2019

Rote Zahlen kannten sie beim Autobauer Daimler lange nur vom Hörensagen. Jetzt aber hat es auch den schwäbischen Premiumhersteller erwischt. Der will gegensteuern, wie üblich mit einem Sparprogramm.

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Daimler AG - Mercedes Benz - Abdruck eines Mercedes-Sterns
Bild: picture alliance/dpa/K.J. Hildenbrand

Die weltweite Absatzflaute und teure Probleme - unter anderem mit dem Diesel - haben den Autobauer Daimler im zweiten Quartal in die roten Zahlen gedrückt. Im zweiten Quartal machte der Oberklasse-Hersteller netto einen Verlust von 1,2 Milliarden Euro nach einem Gewinn von 1,8 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Der Umsatz legte von April bis Juni um fünf Prozent auf 42,7 Milliarden Euro zu. Der Dax-Konzern hatte Mitte Juli bereits einen operativen Verlust von 1,6 Milliarden Euro im Quartal bekanntgegeben und deshalb zum zweiten Mal in kurzer Zeit seine Jahresprognose gesenkt.

Als Grund hatte der Autobauer zusätzliche Rückstellungen im Zusammenhang mit dem Dieselskandal und für Rückrufe wegen möglicher Airbag-Probleme genannt. Außerdem bekommt Daimler seit einiger Zeit die Flaute auf vielen Märkten in Form eines schwächelnden Absatzes zu spüren. Dazu kommen Anlaufschwierigkeiten mit neuen Modellen und Probleme in der Van-Sparte, die im zweiten Quartal einen Milliardenverlust eingefahren hat. Für Vorstandschef Ola Källenius ist es die erste Quartalsbilanz seit seinem Antritt vor zwei Monaten, für Daimler der erste Quartalsverlust seit zehn Jahren. 

Mercedes - Beschädigte Autofront
Hat auch schon bessere Zeiten gesehen: Eine zerstörte Mercedes-LimousineBild: Imago/kamera24

Sparprogramm soll verschärft werden

Gegen die Rechtsrisiken und Kosten des Skandals um zu hohe Stickoxid-Emissionen von Dieselautos bei Mercedes sicherte sich Daimler im zweiten Quartal nach Analystenschätzungen mit rund zweieinhalb Milliarden Euro Rückstellungen ab. Zudem legte Daimler für Rückrufe wegen defekter Airbags eine Milliarde Euro beiseite.

Belastend wirkten neben hohen Vorleistungen für neue Produkte auch die Kosten für den Konzernumbau in eine Holding mit selbstständigen Tochter-Aktiengesellschaften. Insgesamt hätten sich die Sonderbelastungen im Quartal auf 4,2 Milliarden Euro summiert, erklärte der neue Vorstandschef Ola Källenius zu seiner ersten Bilanzvorlage. Der Oberklasse-Hersteller bekommt außerdem den Abschwung in der Autoindustrie weltweit zu spüren. Hier macht sich der Handelsstreit der USA unter Präsident Donald Trump mit China bemerkbar.

Källenius kündigte an, die konzernweiten Sparprogramme zu verschärfen und das Produktportfolio zu überprüfen, um Daimler zurück in die Erfolgsspur zu bringen. Details blieb er allerdings weiter schuldig. Er wolle keine halbgaren Antworten geben, sondern einen umfassenden Plan zur künftigen Strategie auf einem Kapitalmarkttag am 14. November in London vorstellen. Doch wolle er bei Daimler ein "Umdenken zu mehr Cash" erreichen.

Beim operativen Ergebnis rechnet der Dax-Konzern im Gesamtjahr mit einem Rückgang um mehr als 15 Prozent, nachdem das Betriebsergebnis schon im vorigen Jahr um gut ein Fünftel auf elf Milliarden Euro abgesackt war. Für das zweite Halbjahr erwartet Daimler eine deutliche Verbesserung des Vorsteuerergebnisses.

hb/dk (dpa,rtr)