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VW setzt auf Microsoft-Cloud

11. Februar 2021

Volkswagen holt sich für die Entwicklung von Software für selbstfahrende Autos Microsoft an Bord. Der Autohersteller will seinen Kunden schneller automatisierte Fahrfunktionen anbieten.

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VW und Microsoft planen vernetzte Fahrzeugdienste
Herbert Diess (l), Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, und Satya Nadella, CEO von Microsoft, am 27.02.2019 in BerlinBild: Bernd von Jutrczenka/dpa/picture alliance

Der Volkswagen-Konzern kooperiert mit Microsoft bei der Entwicklung von Software für vernetzte Assistenz-Systeme und automatisiertes Fahren.  Microsofts Cloud-Dienste sollen beim Aufbau einer Plattform für Entwickler zum Einsatz kommen, wie die Unternehmen am Donnerstag mitteilten.

Volkswagen erhoffe sich davon unter anderem schnellere Entwicklungszyklen, sagte der Chef des neuen Software-Unternehmens des Konzerns, Dirk Hilgenberg. Dabei geht es letztlich auch um Software-Updates, die wie bei Tesla per Funk vorgenommen werden. "Diese Funktionalität muss da sein. Wenn man das nicht kann, wird man Boden verlieren", sagte Hilgenberg zu Reuters. Microsofts Cloud-Vizepräsident Scott Guthrie verglich das mit Smartphones, die inzwischen regelmäßig im Hintergrund Updates vornähmen.

Deutschland Zwickau | Volkswagenwerk | Produktion des ID.4
Produktion des Elektroautos VW ID.4 in ZwickauBild: Hendrik Schmidt/dpa/picture alliance

"Tiefgreifende Partnerschaft"

"Es ist eine sehr tiefgreifende Partnerschaft", betonte Microsoft-Manager Scott Guthrie. VW solle zum Beispiel eigene Software-Werkzeuge auf Basis von Microsofts Diensten aufbauen können. Neben der sicheren Übertragung von Daten bringt der Software-Konzern auch seine Fähigkeiten bei künstlicher Intelligenz mit. Zugriff auf die VW-Daten bekomme Microsoft nicht, betonte Guthrie.

Volkswagen und Microsoft kooperieren bereits seit 2018 beim Aufbau einer Cloud-Plattform für den Datenaustausch zwischen vernetzten Fahrzeugen. Die neuen Pläne weiten diese Partnerschaft aus. 

Microsoft ohne eigenes Autoprojekt

Microsoft ist einer der wenigen Tech-Riesen ohne ein eigenes Autoprojekt. Die Google-Schwesterfirma Waymo und Apple arbeiten an eigener Software zum autonomen Fahren, Amazon kaufte die Roboterwagen-Firma Zoox. Microsoft wolle nicht mit seinen Kunden konkurrieren, betonte Guthrie. Außerdem habe der Konzern bereits in den 1990er Jahren erkannt, dass Unternehmen, die alles machen wollten, nicht erfolgreich seien.

Volkswagen legte in der von Hilgenberg geführten Firma Car Software Organisation die Entwicklung künftiger Software für alle Konzernmarken zusammen. Es geht um die ganze Palette von Fahrzeug-Funktionen, einer Plattform für Infotainment-Systeme, Fahrwerks-Technologie sowie neue Geschäftsmodelle.

Wendepunkt der Autobranche

Es ist ein entscheidendes Feld: Die Industrie ist mit der fortschreitenden Digitalisierung an einem Wendepunkt angelangt. Die Branche stellt sich auf eine Zukunft ein, in der Software die Hauptrolle spielt und ein Auto mit Updates permanent verbessert werden kann. Dabei konkurrieren die Autounternehmen mit Apple und Google als Betreiber der großen Smartphone-Plattformen um den Zugang zu den Kunden und damit auch künftige Dienste-Erlöse.

"Wir brauchen Partner, die uns beschleunigen können", sagte Hilgenberg. Er hofft auch, gemeinsam mit Microsoft Ansätze zu entwickeln, die branchenweit als Standard etabliert und anderen Unternehmen angeboten werden könnten.

ul/hb (dpa, rtr, afp)