Vor den Oscars: Stars protestierten gegen Trump
25. Februar 2017Egal, wer gewinne, Grenzen im Kopf dürfe es nicht geben. "Wir glauben nicht, dass es ein bestes Land, bestes Geschlecht, eine beste Religion oder Hautfarbe gibt. Wir wollen, dass diese Auszeichnung ein Symbol der Einheit zwischen den Nationen und der Freiheit für die Künste ist." Dies ist ein Ausschnitt aus Maren Ades Statement für Weltoffenheit, das die deutsche Oscar-Anwärterin mit den anderen für den Auslands-Oscar nominierten Regisseuren am Freitag veröffentlicht hat. Die Filmemacher verurteilen darin "das Klima von Fanatismus und Nationalismus, das wir heute in den USA und in so vielen anderen Ländern sehen, in Teilen der Bevölkerung, und, was am bedauerlichsten ist, unter führenden Politikern", womit US-Präsident Donald Trump gemeint sein dürfte.
Boykott aus Protest
Zu den Unterzeichnern gehört der iranische Regisseur Asghar Farhadi ("The Salesman"), der Däne Martin Zandvliet ("Unter dem Sand"), Hannes Holm aus Schweden ("Ein Mann namens Ove") sowie die für den australischen Beitrag nominierten Regisseure Martin Butler und Bentley Dean ("Tanna").Als weiteres Zeichen des Protestes gegen die Trump-Dekrete, die die Einreise für Menschen aus sieben überwiegend muslimisch geprägten Ländern untersagen, aktuell aber durch Richter gestoppt sind, wird Farhadi nicht an der Oscarverleihung teilnehmen. Auch die Hauptdarstellerin seines Films "The Salesman", Taraneh Alidoosti, wird aus Protest nicht nach Los Angeles reisen.
Protestkundgebung in Beverly Hills
Ebenfalls aktiv geworden sind die Schauspielerin Jodie Foster und der Schauspieler Michael J. Fox. Sie engagierten sich am Freitag bei der Protestkundgebung "United Voices" in Beverly Hills. Hier standen die Pressefreiheit und die Rechte von Einwanderern und Minderheiten im Mittelpunkt. Zu der Aktion, an der sich laut dpa mehr als 1500 Menschen beteiligten, hatte die Künstleragentur United Talent Agency (UTA) eingeladen, die unter anderem Angelina Jolie oder Harrison Ford vertritt.
Asghar Farhadi wurde per Videobotschaft aus Teheran zugeschaltet. Er sagte, er freue sich über die Unterstützung und die Solidarität der Filmgemeinschaft.
In einem weiteren Schritt sagte die Agentur UTA außerdem ihre traditionelle Oscar-Party ab, um das dafür vorgesehene Budget für Flüchtlings- und Bürgerrechtsorganisationen zu spenden.
bb/HF (dpa)