"Wir stehen zu den Kurden"
25. September 2014Da die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) die von ihr eroberten Gebiete vermine, werden entsprechende Suchgeräte dringend gebraucht, damit Flüchtlinge wieder in ihre Heimat zurückkehren können. In diesem Punkt konnte Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen den Kurden weitere Unterstützung zusagen.
Während eines Überraschungsbesuchs im Nordirak war sie zu einem Gespräch mit Kurden-Präsident Massud Barsani in Erbil zusammengekommen. Anschließend sicherte sie den Kurden eine langfristige Zusammenarbeit zu. Wobei sie aber vor allem den politischen Prozess zur Stabilisierung des Landes und die Flüchtlingshilfe hervorhob.
Eine weitere Bitte betreffe zusätzliche Unterstützung bei der Ausbildung und dem Training kurdischer Kämpfer, sagte die Ministerin. In Erbil befinden sich schon seit August sechs Verbindungsoffiziere der Bundeswehr, weitere Soldaten sollen folgen. Sie sollen dabei helfen, von Deutschland in den vergangenen Wochen geliefertes Militärmaterial sowie neu eintreffende Waffen zu verteilen und die kurdischen Kämpfer in die Benutzung einzuweisen.
Barsani: Die Qualität der Waffen könnte besser sein
Ob es allerdings, wie von Barsani gewünscht, noch mehr und vor allem modernere Waffen für die kurdische Peschmerga-Armee geben wird, ist dagegen unklar. Barsani merkte an, dass "die Qualität der Waffen und die Anzahl der Waffen" noch besser sein könne. Bisher hätten die Peschmerga in erster Linie "klassische Waffen" bekommen.
Zur Begründung für sein Begehr führte er aus: "Wenn die erforderlichen Waffen in den Händen der Peschmerga sind, dann brauchen wir keine andere Unterstützung." Und: "Die Peschmerga kämpfen nicht nur für sich selbst, sondern für die Welt", so Barsani, da die Bedrohung durch den IS weit über die Region hinaus reiche.
Pannen bei der Lieferung
Die erste Lieferung von Panzerfäusten, Maschinengewehren und Munition aus Bundeswehr-Beständen wird in Kürze in der Kurdenhauptstadt erwartet. Technische Pannen und diplomatische Verwicklungen hatten die Ankunft der Waffen verzögert.
Insgesamt 600 Tonnen Waffen und Ausrüstung aus Bundeswehr-Beständen sollen die Kurden erhalten. Deutschland ist nach Angaben aus Militärkreisen das erste Land, das die Peschmerga in der aktuellen Krise in größerem Umfang mit westlichem Kriegsgerät versorgt. Beim Großteil der anderen europäischen Lieferungen handele es sich dagegen aus Restbestände von Waffen alter sowjetischer Bauart.
uh/SC (dpa,afp,rtr)