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Die Spur der Vogelgrippe

15. November 2016

Das H5N8-Virus, das derzeit in Europa grassiert, kam im Sommer durch Zugvögel über die Mongolei und Russland nach Westen. Wir kennen das Virus schon aus 2014 - aber es hat sich verändert.

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Deutschland | Vogelgrippe am Bodensee
Bild: picture-alliance/dpa/F. Kästle

Die derzeitige Epidemie des hochansteckenden Vogelgrippevirus HPAIV H5N8 in Europa ist sehr wahrscheinlich durch den Vogelflug von Wildvögeln ausgelöst worden. Das gab das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald bekannt. 

In einer aktuellen Publikation legen die Veterinäre und Virologen des Bundesinstituts für Tiergesundheit dar, dass der Virenstamm, der bei den toten Tieren unter anderem in Deutschland gefunden wurde, sehr nah mit einem Virus verwandt ist, das erstmals im Sommer diesen Jahres bei Wildvögeln in der Mongolei, in Sibirien und Zentralrussland nachgewiesen wurde. Erst seit Oktober gibt es den Stamm auch in Mittel- und Westeuropa.

Das Virus hat sich verändert

Interessant dabei: Das derzeitige Vogelgrippevirus unterscheidet sich genetisch von dem erstmals 2014 in Südkorea aufgetretenen HPAIV H5N8-Virus, das dann auch in China und Japan auftrat und infolgedessen etwa zwölf Millionen Tiere zur Eindämmung der Epidemie getötet worden waren.

Der neue Virenstamm scheint gefährlicher zu sein als der alte aus Südost-Asien. Das zeigt sich insbesondere an der hohen Sterblichkeit von Reiherenten.

Durch die schnelle Ausbreitung des Virus unter Wildvögeln wird eine Einschleppung in Nutztierbestände kaum zu verhindern sein, warnen die Tierärzte.

Denn es könnten noch mehr infizierte Vögel nach Westen kommen. Der Vogelzug, bei dem Hunderttausende Vögel allwinterlich vor der Kälte im Osten und Norden Europas nach Westen fliehen, steht gerade jetzt erst am Anfang. Bisher wurde das Virus bei Vögeln an der deutschen und polnischen Ostseeküste nachgewiesen, am Bodensee und in Südungarn.

Deutschland | Vogelgrippe am Bodensee
Besonders Reiherenten sind offenbar anfällig für den neuen Typ des H5N8-VirusBild: picture-alliance/dpa/F. Kästle

Die Epidemie müsse aber nicht zwangsläufig stärker werden. Es sei auch durchaus möglich, dass es wie bei der Vogelgrippe-Epidemie des Typs H5N1 von 2006 Phasen gebe, in denen die Infektionsdynamik wieder abebbe, sagte der Präsident des FLI, Thomas Mettenleiter, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Übertragung auf Säugetiere und Menschen wenig wahrscheinlich

Neben Wildenten und Haubentauchern hatten die Veterinärmediziner in den vergangenen Tagen auch aasfressende Möwen positiv getestet. Sie vermuten, dass sich diese an Kadavern angesteckt haben könnten.

Dass sich auch Säugetiere wie Katzen oder Füchse an infizierten Wildvögeln anstecken, ist nach Einschätzung des FLI eher unwahrscheinlich. Dennoch führt das FLI an Schweinen, Mäusen und Frettchen Versuche durch, um eine Übertragbarkeit auf andere Säugetiere und auch Menschen auszuschließen.

Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass Viren vom Typus H5N8 auf den Menschen übertragbar sind. Damit unterscheidet sich der jetzige Virus von dem gefährlicheren Typ H5N1, der sich 2006 aus China und Hongkong fast über die ganze Welt verbreitete. Eine Übertragung dieses Grippevirus war zwar auch selten und fand fast nur in Fällen statt, wo Menschen sehr engen Kontakt zu infizierten Tieren hatten - dafür endeten die Infektionen sehr oft tödlich.