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Vollversammlung der Düsentriebs

Das Interview führte Kirsten Heppner8. April 2006

Die Internationale Messe für Erfindungen, neue Techniken und Produkte in Genf zeigt noch bis zum 9. April Neuheiten aus aller Welt. DW-WORLD hat mit dem Präsidenten und Gründer der Messe, Jean-Luc Vincent, gesprochen.

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Mehr Durchblick: Die Amerikanerin Sylvana Miceli mit ihrer SchminkbrilleBild: AP/Keystone

DW-WORLD.DE: Herr Vincent, was ist das Besondere an der Messe in diesem Jahr?

Jean-Luc Vincent: Das ist die größte, die wir je organisiert haben. Mit 775 Ausstellern aus 45 Ländern haben wir einen Ausstellerrekord erreicht. Und diese Aussteller werden rund tausend Erfindungen vorstellen. Es ist wirklich eine fabelhafte Messe, weil die Erfindungen zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert werden. Wir haben hier in Genf nicht ein Mal dasselbe Produkt vorgestellt.

Wo liegt bei den Nationen der Schwerpunkt? Gibt es auch deutsche Aussteller?

Wir haben 16 Aussteller aus Deutschland. Aber das Land, das in diesem Jahr am besten vertreten ist, ist Malaysia mit 152 Ausstellern. Auch Russland und der Iran, aus dem 62 Aussteller nach Genf gekommen sind, sind stark. Ebenso wie Frankreich, China und die Schweiz.

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Mehr Hygiene: Ein Spender für ToilettensitzabdeckungenBild: AP/KEYSTONE

Wie sieht es aber mit Themenschwerpunkten bei den Erfindungen aus?

28 Prozent der Aussteller sind unabhängige Forscher. Die Restlichen sind Unternehmen, Forschungsinstitute und Universitäten. Die Themenschwerpunkte 2006 liegen im Gesundheitsbereich. Aber auch der Umweltschutz ist ein wichtiger Sektor, genauso wie Mechanik, Informatik und Elektronik.

Welche ist für Sie die außergewöhnlichste Erfindung in diesem Jahr?

Ich glaube, das ist die Erfindung des Pariser Couturiers André Courrèges, der hier zwei absolut fantastische Elektroautos vorstellt. Die Autos wurden für den Stadtverkehr entworfen und sind mit fabelhaften neuen Technologien ausgestattet. Und sie wurden nie zuvor der Öffentlichkeit gezeigt. Bei den anderen Erfindungen ist es für mich sehr schwierig zu sagen, welche die Beste ist. Darum beurteilt eine internationale Expertenjury in ihren jeweiligen Fachbereichen jede einzelne Erfindungen. Und sie entscheiden, welches Produkt den Großen Preis der Erfindermesse oder einen der anderen 45 Preise erhält.

Ein Patent anzumelden bedeutet noch lange nicht, dass sich auch der kommerzielle Erfolg einstellt. Welches Land ist bei der kommerziellen Umsetzung der neuen Produkte am erfolgreichsten?

Darüber gibt keine Statistik. Allerdings bekommen fast die Hälfte der Erfindungen, die hier auf der Messe vorgestellt werden, einen Lizenzvertrag. Der Umsatz liegt bei etwa 30 Millionen Dollar.

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Mehr Stabilität: Ein Ständer für Gläser und BecherBild: AP/KEYSTONE/PHOTOPRESS

Deutsche Erfinder melden jährlich rund 50.000 Ideen zum Patent an. Dennoch sind es vor allem andere Länder, die von diesen Erfindungen finanziell profitieren. Was ist Ihrer Meinung nach der Grund dafür?

Das ist schwer zu beantworten. Aber es ist offensichtlich, dass die Unternehmen oft glauben, über alle Entwicklungen in ihrem Land informiert zu sein. Doch oft sind es Firmen aus einem anderen Land, die bestimmte Erfindungen schließlich vermarkten. Vielleicht haben wir in Europa nicht mehr den Mut, in eine Erfindung zu investieren. Hier bei der Messe haben wir viele Besucher aus aller Welt, die sehr aggressiv vorgehen. Zum Beispiel Besucher aus den Golfländer kommen in großer Zahl zur Messe, um Erfindungen einzukaufen. Und in Europa sind die Verantwortlichen, die sich mit dem Technologietransfer beschäftigen, dann überrascht, dass die neuen Technologien ins Ausland verschwunden sind. Oft sind es auch die Amerikaner oder die Japaner, die den heimischen Firmen zuvor kommen.

Die Messe steht unter anderem unter der Schirmherrschaft der Schweizer Regierung. Wie kommt es, dass sich die Schweizer Behörden hier einbringen?

Es handelt sich sozusagen um symbolische Schirmherrschaften. Das ist nicht mit Geld verbunden. Aber diese Leute haben eben verstanden, dass hinter jedem Produkt eine Erfindung steht. Für uns im westlichen Europa geht es darum, unsere grauen Zellen in die Waagschale zu werfen, denn nur so werden wir in Zukunft in der Lage sein, im Wettbewerb mit den produzierenden Ländern Gewinne zu erwirtschaften.