Viele Kinder in Afrika sterben an Malaria
25. April 2021Zum Welt-Malaria-Tag hat Bundesentwicklungsminister Gerd Müller davor gewarnt, den Kampf gegen die Infektionskrankheit wegen der Corona-Pandemie weiter zu vernachlässigen. Im vergangenen Jahr gab es nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits rund 100.000 zusätzliche Malaria-Tote, wie Müller den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte. "Personal wurde abgezogen, um Corona-Infizierte zu behandeln. Moskitonetze und Medikamente konnten nicht mehr ausgeliefert werden, weil Versorgungsketten zusammengebrochen sind - oft mit tödlichen Folgen."
In Asien beispielsweise - so der CSU-Minister weiter - seien die Malaria-Behandlungen seit Beginn der Corona-Pandemie um 60 Prozent zurückgegangen, in Afrika immerhin um 15 Prozent. Man dürfe das nicht einfach so hinnehmen, denn die Krankheit sei vermeidbar und heilbar. Müller wies darauf hin: "Alle zwei Minuten stirbt ein Kind in Afrika an Malaria." Die von der weiblichen Anopheles-Mücke übertragene Tropenkrankheit gilt als eine der wichtigsten Ursachen für Kindersterblichkeit in Afrika.
Die Bundesregierung hat nach eigenen Angaben in diesem Jahr zusätzlich 140 Millionen Euro für den Kampf gegen Infektionskrankheiten wie Aids, Tuberkulose und Malaria bereitgestellt.
Nach Schätzungen der WHO erkranken jährlich etwa 230 Millionen Menschen an Malaria. Im Jahr 2019 starben mehr als 400.000 Menschen daran, zwei Drittel von ihnen waren Kinder unter fünf Jahren.
Neuer Malaria-Impfstoffkandidat macht Hoffnung
Die WHO kündigte eine Initiative an, mit der 25 Länder bis zum Jahr 2025 malariafrei werden sollen. Hoffnung macht hier ein vom Jenner-Institut der britischen Universität Oxford entwickelter Malaria-Impfstoff. Das Präparat mit dem Namen "R21/Matrix-M" habe in einer Phase-II-Studie das Risiko einer Erkrankung um 77 Prozent verringert, heißt es in einer Mitteilung der Hochschule. Die Studie war allerdings recht klein: Einbezogen wurden insgesamt 450 Kinder im Alter zwischen fünf und 17 Monaten in Burkina Faso. Schwere Nebenwirkungen wurden demnach nicht festgestellt. Eine größer angelegte Phase-III-Studie in mehreren afrikanischen Ländern soll nun folgen.
Der Leiter des Jenner-Instituts, Professor Adrian Hill, hofft auf eine Notfallzulassung des Präparats durch die WHO. Schon Ende kommenden Jahres könnte der Impfstoff seiner Meinung nach zugelassen sein.
se/fab (afp, kna, dpa)