Verletzte nach Brückeneinsturz in Taiwan
1. Oktober 2019Ein Öltanklaster, der die 140 Meter lange Brücke überquerte, stürzte laut der Nationalen Feuerwehrbehörde kurz vor Erreichen der anderen Seite zu Boden. Der Fahrer des Lasters sei aus dem brennenden Fahrzeug gerettet und mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden, teilte die Behörde mit.
Zehn Menschen wurden demnach aus dem Wasser gerettet und ins Krankenhaus gebracht. Mehrere Fischerboote wurden beschädigt. Mindestens fünf Insassen wurden noch vermisst. Die Feuerwehr fürchtete, dass sie unter den Trümmerteilen der Brücke eingeschlossen sein könnten. Über etwaige Tote gab es vorerst keine Berichte.
Am Vortag war der Taifun "Mitag" mit heftigen Böen und Regenfällen über die Pazifikinsel gezogen und hatte vielerorts Schäden hinterlassen. Betroffen war auch der Landkreis Yilan mit der Brücke im Fischerhafen von Nanfangao. Ob der tropische Wirbelsturm den Einsturz der 1998 gebauten Brücke auslöste, ist aber bislang unklar.
Nach Angaben des Transportministers Lin Chia-lung nahmen die Behörden Ermittlungen zur Einsturzursache auf. Demnach sollte die Brücke 50 Jahre lange genutzt werden können. "Die kürzlichen Wetterbedingungen, Erdbeben und frühere Bewertungen der Brücke werden bei den Ermittlungen berücksichtigt", sagte der Minister.
Verschiedene Überwachungskameras hatten den Einsturz gefilmt.
Laut Augenzeugen war die Brücke plötzlich eingestürzt - "wie ein freifallender Gegenstand", sagte ein Einwohner dem Lokalsender SET TV. Zu der Zeit sei der tropische Wirbelsturm bereits abgezogen, das Wetter sonnig gewesen. Die 18 Meter hohe Brücke galt als Touristenattraktion in der Region. Sie ersetzte eine tiefere Brücke, unter der keine großen Fischerboote hindurchfahren konnten.
Seit der Taifun die Insel am Montag erreichte, sind mindestens zwölf Einwohner verletzt worden - der zentralen Katastrophenschutzbehörde zufolge zumeist durch herabstürzende Gegenstände oder weil sie vom Wind von ihren Motorrollern gedrückt wurden.
In mehr als 65.000 Haushalten fiel der Strom aus. Fast 5000 Einwohner in flutgefährdeten Gebieten mussten vorübergehend ihre Häuser verlassen. Laut Taiwans Wetterdienst schwächt sich der Taifun allmählich ab und zieht weiter Richtung Südkorea.
ust/fab (dpa, afp, ap)